Dass sich die Toten Hosen einmal mehr gegen Rechts positionieren, dürfte zwar nicht weiter überraschen, ihr Statement vom Wochenende – mitten im Wahlkampf – hat sich die Band dann doch lange überlegen müssen. Hintergrund ist vor allem der “entsetzliche Anschlag” von München vergangenen Donnerstag, aber auch andere “brutale Überfälle” in jüngerer Vergangenheit.
Eine Häufung dieser sei für die Punkband zwar “erschütternd” und “besorgniserregend”, doch die “Art und Weise, wie wir über sie diskutieren, steht bereits unter starkem Einfluss rechtspopulistische Strategien”, schreibt die Band auf Instagram. Weiter warnen die Düsseldorfer, dass durch die Instrumentalisierung der Anschläge die Gesellschaft destabilisiert und gespalten werde, insbesondere im Zusammenhang mit der anstehenden Bundestagswahl. “Wir dürfen nicht in diese Falle tappen!”, schreibt die Band. “Die Rechtsextremen jubeln heimlich über Gewalttaten wie in München oder Aschaffenburg, denn sie sind das Öl, das ihren Motor schmiert.”
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Die Toten Hosen fordern Zusammenhalt
Weiter spricht sich die Band gegen “Hass, Gewalt und Intoleranz” sowie “Islamismus, Rassismus, Homophobie und Antisemitismus aus” und nennt “Bestrafung, Gefängnis, Ausweisung und Abschiebung, für die, die eindeutig schuld sind” als notwendiges Mittel, um zu verhindern, dass Schwerkriminelle und Gewaltverbrecher, “hier ihr Unheil anrichten können”. Trotzdem müsse das Grundrecht auf Asyl erhalten bleiben, fordern die Toten Hosen. “Weil es ein Menschenrecht ist und wir uns als Land und eine Kultur der Nächstenliebe und Toleranz verstehen. Unsere moralischen Wertvorstellungen sind ein hohes Gut und dürfen auch in schlimmsten Momenten nicht von Wut zerfressen oder infrage gestellt werden.”
Abschließend mahnte die Band: “Zorn und Angst sind keine guten Ratgeber. Wir müssen einen klaren Kopf bewahren. Miteinander, nicht gegeneinander arbeiten. Die Demokratie steht gerade weltweit auf wackeligen Beinen, sehen wir zu, dass sie in Deutschland stabil bleibt!”
Vergangenen Donnerstag war ein 24-Jähriger mit einem Auto in München in eine Gruppe von Demonstranten gefahren. 40 Menschen wurden teils schwer verletzt. Eine Frau und ein Kleinkind sind mittlerweile an ihren Verletzungen gestorben. Genaueres über die Hintergründe der Tat ist noch nicht bekannt, es wird aber ein islamistischer Hintergrund vermutet.
Opferfamilie gegen Rechts
Auch die Familie der Todesopfer hat sich am Sonntag in einem Statement gegen eine Instrumentalisierung der Tat ausgesprochen. “Wir möchten bekräftigen, dass der Tod und der Verlust nicht benutzt werden, um Hass zu schüren und ihn politisch zu instrumentalisieren”, heißt es darin etwa. Die bei dem Anschlag getötete 37-jährige Frau habe sich für Solidarität und gegen Fremdenfeindlichkeit eingesetzt.
Zur Wahl hatten sich die Toten Hosen vorher vor allem mit einem einzigen Bild positioniert. Darauf sieht man die Band in ihrer Heimatstadt Düsseldorf vor einer großen Fassadenbemalung der Initiative Kein Bock auf Nazis, die von ZSK ins Leben gerufen wurde. Darin heißt es kurz, aber unmissverständlich “AfD auf den Mond schießen! Wählen gehen – gegen Rechts!”
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