Soulfly – “Savages”
Erneute Rückbesinnung bei Soulfly: Death-Zitate und Trash-Gehalt werden zurückgeschraubt. Stattdessen kehrt der Groove zurück zu Max Cavalera und seiner Band. Der schart auf “Savages” zahlreiche Musiker um sich: Nicht nur Neil Fallon von Clutch und Jamie Hanks von I Declare War singen und schreien sich durch die zehn Songs starke Platte, sondern auch die Söhne von Max Cavalera dürfen häufiger ran. Zyon Cavalera ersetzt David Kinkade nach dessen Karriereende am Schlagzeug, sein Bruder Igor singt im Opener. So brachial wie der Vorgänger “Enslaved” ist “Savages” nicht, aber auch bei niedrigerem Tempo machen Soulfly viel richtig.
Soulfly – “Master Of Savagery”
Truckfighters – “The Chairman”
Neu ist nur einer der vier Songs auf der EP “The Chairman” von Truckfighters. Der Titeltrack wartet dafür mit achteinhalb Minuten und mehreren Breaks auf. “The Chairman” beginnt verspielt, brettert dann aber wie von einem Motor angetrieben durch die staubige Landschaft des Stoner-Rock. Die übrigen drei Songs “Desert Cruiser”, “Monte Gargano” und “Traffic” sind allesamt Live-Versionen und vereinen damit die drei bisherigen Alben auf einer EP. Das klingt kraftvoll und energetisch – kein Wunder also, dass wir von Visions die Band auch für das diesjährige Westend Festival engagiert haben.
Truckfighters – “The Chairman”
Yuck – “Glow & Behold”
Der Lockenkopf am Mikro ist weg. Daniel Blumberg hat sich eine neue Band gesucht, und das nicht zum ersten Mal. Für Yuck ist die Trennung vom Sänger aber kein Weltuntergang. Nicht die Stimme Blumbergs zeichnete das Debüt der Londoner aus, sondern die kleinen Hits wie “Get Away” oder “Stutter”, die schnell zu den Hymnen von 2011 gehörten. Das zweite Album “Glow & Behold” kommt trotzdem etwas behäbiger daher – die ganz großen Melodien fehlen. Mit Gitarrist Max Bloom als Sänger spielt die Band aber auch weiterhin ihren verträumten Indierock. Neu sind hier und da verschwommene Shoegaze-Gitarren und prunkvolle Bläser. Wer den Oktober noch als Spätsommer betrachtet, darf hier gerne zugreifen.
Yuck – “Rebirth”
Tides From Nebula – “Eternal Movement”
Sechs Monate im Studio ließen schon erahnen, was das spacige Cover von “Eternal Movement” verspricht: jede Menge Freiraum. Für instrumentalen Postrock kann das sowohl Segen als auch Fluch bedeuten. Tides From Nebula bleiben cool und umgehen die Gefahr, sich in den Songstrukturen zu verlaufen. Die Länge des Albums gibt den acht Songs dabei trotzdem den Raum, sich mehrfach aufzubauen, auszubrechen und wieder zu erden. “Eternal Movement” zeigt sich noch facettenreicher als die Vorgängeralben und verdient sich damit einen Platz unter den “Schönheiten” im aktuellen Heft.
Tides From Nebula – “Only With Presence”
Unsere aktuelle Platte der Woche, “Last Night On Earth” von Lee Ranaldo And The Dust und alle weiteren wichtigen Neuerscheinungen findet ihr in unserer Übersicht.