Motörhead – “Aftershock”
Vielleicht dröhnen Motörhead noch die Köpfe von der Party zur Volljährigkeit, schließlich erschien mit “The Wörld Is Ours” das 21. Studioalbum der Band. Auf “Aftershock”, zu deutsch Nachbeben, ist von Katerstimmung allerdings rein gar nichts zu spüren. In Anbetracht des wuchtigen Sounds der Platte wirkt der Titel gar wie eine gewaltige Untertreibung. Viel mehr hat der Hörer es mit einem erschütternden Erdbeben zu tun. Immerhin die Songs halten, was ihre Titel versprechen: “Heartbreaker” klingt schonungslos wie ein Beziehungskiller, zu “Lost Woman Blues” lässt es sich herrlich im Selbstmitleid suhlen und “Death Machine” brettert unaufhaltsam durch den Gehörgang. Nur “Silence When You Speak To Me” ist schließlich alles andere als leise, aber das erwartet ja auch niemand von einem Motörhead-Album anders.
AFI – “Burials”
Beim ebenfalls respektablen neunten Album sind mittlerweile AFI angekommen. Vier Jahre ohne Studioalbum bedeuten für die Band weder Stillstand noch Rückbesinnung, denn mit “Burials” machen AFI einen weiteren Schritt in die dunkleren Gefilde des Alternative Rock. Die Platte klingt so düster wie ihr Artwork aussieht. Die teils apokalyptisch anmutende Stimmung wird dabei nicht zuletzt von der Variation am Mikrofon getragen. Mit “Greater Than 84” hat es dann doch noch eine Hommage an die frühe Punkphase der Band auf die Platte geschafft. “The Face Beneath The Waves” bürdet dem Hörer dann aber wieder die emotionalen Lasten der Band auf und bildet den bittersüßen Abschluss des Albums.
AFI – “No Resurrection”
Poliça – “Shulamith”
Suchmaschinenfreundliche Bandnamen sind aktuell im Elektropop schwer angesagt. Die lohnen sich vor allem dann, wenn auch knapp eineinhalb Jahre nach einem Debütalbum frenetisch nach neuem Material einer Band gesucht wird. So auch im Falle Poliça. Die Zeit seit ““Give You The Ghost” reicht gerade so noch aus, um auf den letzten Wellen des Hypes zu reiten, aber auch ohne die Steilvorlage des Vorgängers käme “Shulamith” gut zurecht. Den Kern der Platte bildet noch immer ein Gerüst aus Synthesizern und Dub-Einflüssen. Frontfrau Channy Leaneagh lässt es dabei aber etwas ruhiger angehen und versucht sich an komplexeren Songstrukturen. Als Krönung hat sich Edelfan Justin Vernon von Bon Iver auf das Album geschlichen.
Poliça – “Tiff (feat. Justin Vernon)”
Metal Ghost – “I”
Das Debütalbum von Metal Ghost könnte kaum spärlicher sein. Viel mehr Instrumente als der Albumtitel Buchstaben hat, braucht “I” nicht. Mit knapp 30 Minuten fällt die Länge des Albums auch nicht gerade großzügig aus. Was das deutsch-dänische Duo mit Bass und Drums aus der halben Stunde herauskitzelt, ist jedoch mehr als beachtlich. Sängerin Heike Rädeker lässt mit ihrem Bassspiel die Frage nach Gitarren gar nicht erst aufkommen und sobald neben dem Schlagzeug auch der teils zweistimmige Gesang hinzukommt, sind Metal Ghost zweifelsfrei eine komplette Band. Als wäre das nicht beeindruckend genug, lässt Rädeker dann noch auf “Mi Barrio” ihr perfektes Spanisch durchklingen.
Metal Ghost – “I”
Unsere aktuelle Platte der Woche, “Uncanney Valley” von The Dismemberment Plan und alle weiteren wichtigen Neuerscheinungen findet ihr in unserer Übersicht.