Fjørt- “D’accord”
Wer La
Disputes Annäherung an den Indierock nicht mitmachen will, findet in Fjørt eine lautstarke
Alternative. Die Band aus Aachen spielt mit den Erwartungen, schließlich deuten Bandname und der Albumtitel “D’accord” nicht
unbedingt auf deutsche Texte hin. Auch ein Songtitel wie “Für Elise” weckt nicht wirklich Erinnerungen an melodischen
Hardcore. Was die Band auf ihrem Debütalbum abfeuert, ist jedoch aller Ehren wert. Das Geschrei von Sänger Chris bewegt sich
zwischen Verzweiflung und Wahnsinn. Wechselt er mal zur Gesangsstimme, klingen auch Adolar durch. Ein
wütendes, schweres Album, das Lust auf ausufernde Konzerte der Band macht.
Fjørt – “Valhalla”
Johnny Cash – “Out Among The Stars”
Nicht immer
sind es Reissues und Special Editions, die an alte Veröffentlichungen verstorbener Musiker erinnern und schlechtestenfalls
darauf herumtrampeln. Ab und zu findet sich auch ein verschollen geglaubtes Album wie “Out Among The Stars” wieder. Zwölf mal
gibt es darauf Johnny Cash zu hören, zwölf mal wie frisch aufgenommen. Cashs Stimme wirkt Anfang der
80er-Jahre noch kräftig, die Country-Duette mit seiner Frau June Carter spielerisch einfach. Auf dem 13. und
letzten Song der Platte remixt Elvis Costello die Country-Legende.
Johnny Cash – “She Used To Love Me A Lot”
Black Lips – “Underneath The Rainbow”
Das Weckerklingeln am Anfang von “Underneath The Rainbow” geht unverzüglich im Retro-Americana-Riff von “Drive By Buddy” unter. Fast so, als ob die “Black Lips” den Weckruf in die Gegenwart nicht gehört hätten. Die vier US-Amerikaner klingen angenehm nach Patina: “Make You Mine” wartet mit einem treibenden Velvet Underground-Riff inklusive knatschigem Gesang mit langgezogenen Silben à la Lou Reed auf. Produziert von Black Keys‘ Patrick Carney und Tommy Brenneck von den Dap Kings ist das siebte Album der Band ein kleines Meisterwerk des Garage Rock. Mal trottet es schwerfällig daher wie in “Boys In The Wood”, dann klingt es wieder herrlich unbeschwert wie in “I Don’t Wanna Go Home”.
Black Lips – “Justice After All”
Pantera – “Far Beyond Driven” (20th Anniversary Edition)
Zum 20. Geburtstag bekommt nach den beiden Vorgängern “Cowboys From Hell” und “Vulgar Display Of Power” nun auch der dritte Pantera-Klassiker eine Reissue. Darauf setzt die Band ihren trocken abgehackten und aus den eigenen Thrash-Wurzeln erwachsenen Groove Metal fort. Allerdings lässt sich Sänger Phil Anselmo auf dem 1994 veröffentlichten Album in vielen Stücken tiefer in die Seele blicken, der nervenzerrende Spoken-Word-Trip “Good Friends And A Bottle Of Pills” reflektiert die Gesundheit des von heftigen Rückenschmerzen geplagten Musikers, andere Songs blicken textlich zurück in seine von Missbrauch geprägte Kindheit. Im Vergleich zum rasenden “Vulgar…” ist “Far Beyond Driven” die düsterere, langsamere Platte. Unkaputtbare Klassiker bleiben beide.
Unsere aktuelle Platte der Woche, “Rooms Of The House” von La Dispute und alle weiteren wichtigen
Neuerscheinungen findet ihr in unserer Übersicht.