Danko Jones – “Garage Rock! A Collection Of Lost Songs From 1996-1998”
Die ersten beiden Wörter des Albumtitels und das Ausrufezeichen sagen im Grunde schon das Nötige, spätestens mit dem Rest des Titels ist bei “Garage Rock! A Collection Of Lost Songs From 1996-1998” aber alles klar: Danko Jones und seine Gefährten rumpeln sich mit den Mitte der 90er entstandenen Song-Raritäten noch deutlich scheppernder und garagiger durch ihren Adrenalin-Rock. Der steht hier schon deshalb noch etwas urwüchsiger im Vordergrund als bei neueren Danko-Alben, weil der Frotnmann seine Rolle als ewiger Womanizer und Rock-Verehrer noch nicht ganz so exzessiv ausstellt.
Danko Jones – “Who Got It?”
Lesser Key – “Lesser Key” EP
So ganz ist es dem ehemaligen Tool-Bassisten Paul D’Amour nie gelungen, sich aus dem Schatten der großen Prog-Metal-Koryphäen zu lösen. Nach diversen mäßig erfolgreichen Bandprojekten nähert er sich mit seiner neuen Band Lesser Key seinem alten Arbeitgeber wieder an: Rhythmisch treibende Bass-Schlagzeug-Kombinationen, große hell glänzende Prog-Gitarren und dramatische Steigerungen gibt es auch auf deren Debüt-EP. Allerdings stehen Lesser Key etwas stärker auf der Sonnenseite des Lebens als Tool, Karnivool– und Alternative-Rock-Anleihen entdeckt man bei ihnen ebenfalls.
Lesser Key – “Intercession”
Losers – “…And So We Shall Never Part”
Wer sich schon länger fragt, was die Mitglieder der aufgelösten Electro-Rocker The Cooper Temple Clause eigentlich heute machen, bekommt hier einen Teil der Antwort: Mastermind Tom Bellamy sucht sein Heil nun bei Losers. Die kombinieren den getriebenen, dunklen Indierock von Bellamys Ex-Band mit elektronisch verbrämten Industrial-Sounds, wie man sie auch von den Nine Inch Nails in den 90ern gehört hat. Im Ergebnis saugt einen das Zweitwerk “…And So We Shall Never Part” den Hörer zwischen Laptop, Indierockband und Maschinenhalle in einen Trip hinein, den so heute kaum eine andere Band fabriziert.
Losers – “…And So We Shall Never Part”
Tim Vantol – “If We Go Down, We Will Go Together”
Da ist er, der nächste Reibeisenstimmen-Punksongwriter. Man braucht nicht viel Fantasie, um den Niederländer Tim Vantol direkt neben Hot Water Musics Chuck Ragan, Frank Turner oder Brian Fallon von The Gaslight Anthem einzureihen. Country und Folk bereiten das Bett, in dass sich der Akustikgitarren-Bandsound mit Punkattitüde genüsslich hineinfallen lässt; dazu gibt es die übliche, spirituell angehauchte On-The-Road- und Durchhalte-Poesie. So merkt man erst nach einigen Songs, dass Vantol nicht einfach der nächstbeste Country-Punk ist, sondern ihm auf “If We Go Down, We Will Go Together” ein paar mitreißend euphorische Songwriter-Folk-Hymnen gelungen sind – denen es eigentlich schon jetzt in den ganz kleinen Clubs zu eng ist.
Tim Vantol – “Bitter Morning Taste”
Unsere aktuelle Platte der Woche, “Fragments” von Brave Black Sea und alle weiteren wichtigen Neuerscheinungen findet ihr in unserer Übersicht.