Platte der Woche: Alex Lahey – “The Answer is Always Yes”
Ein Hoch auf das Anderssein! Auf “The Answer Is Always Yes” gibt sich Indierockerin Alex Lahey schonungslos ehrlich, in dem sie über Drogenkonsum, vergangene Beziehungen und das Leben als queere Person singt. Dabei macht sie aus unliebsamen Erfahrungen große Wohlfühlhymnen zwischen Upbeat-Indierock und Grunge-Einflüssen.
Bipolar Feminin – “Ein fragiles System”
Mit ihrem Debütalbum liefert die Punkband Bipolar Feminin eine Kritik an den patriarchalen Verhältnissen, die im Kapitalismus vorherrschen. Dabei schwingt zwischen tonnenschweren Gitarrenparts und poppigen Melodien die Wut und die Verzweiflung auf ein System mit, das soziale Ungerechtigkeiten befeuert.
The Ocean – “Holocene”
The Ocean machen Alben, die nach den verschiedenen Erdzeitaltern benannt sind. Auf “Holocene” bringt uns das Berliner Post-Metal-Kollektiv ins Aktuellste. Die Härte der Band definiert sich dabei immer weniger Metal-Elemente: An Momentum gewinnt das Album, wenn Synths die Riffs und orchestralen Arrangements ergänzen.
Ghost – “Phantomime”
Mit ihrer Cover-EP “Phantomime” drücken Ghost einer ganzen Bandbreite an Songs ihren Metal-Stempel auf und knöpfen sich dabei Bands wie Genesis und Iron Maiden vor. Dabei werden religiöse Motive und düstere (Gesellschafts-)Szenarien mit der nötigen Theatralik und ordentlich Pop-Appeal versehen.
Sufjan Stevens – “Reflections”
Mit “Reflections” stellt Sufjan Stevens einmal mehr seine Qualitäten als klassischer Komponist unter Beweis, mit gleich zwei Klavieren. Eins wäre schließlich zu wenig, um der Platte die volle Wirkung einzuimpfen. Und ein bisschen Indiepop und -rock findet man auf dem ursprünglich fürs Ballett komponierten Album natürlich auch.
The Used – “Toxic Positivity”
Emo-Drama wie vor 16 Jahren – The Used klingen auf “Toxic Positivity” wie auf “Lies For The Liars” (2007), knüpfen aber bei den Pop-Elementen an das Vorgänger-Album “Heartwork” (2020) an. Eine nostalgische Emocore-Platte mit catchy Hooks und egozentrischem Seelenstrip von Frontmann Bert McCracken.
The Murlocs – “Calm Ya Farm”
Ihre Interpretation von Country Rock portionieren The Murlocs auf “Calm Ya Farm” mit etwas britischem 70s Pub Rock und Soul. Die Australier bleiben sich damit treu und schaffen Platz für Unkonventionelles, indem sie das hohe Niveau mit Details in Form von Farfisa-Orgel oder Saxofon ausarbeiten.
SHRVL – “Limbus”
The-Ocean-Keyboarder Peter Voigtmann braucht keinen Gesang, um eine tranceartige Melancholie auf fünf Songs zu bannen. Neben Streichereinlagen setzt Voigtmann als Shrvl auf Samples aus der Natur und bricht damit die Schwere, mit der jeder der Songs auf die 5 R’s aus der Depressionstherapie verweist.
Sleep Token – “Take Me Back To Eden”
Die mysteriöse, maskierte Band kennt immer noch keine Genre-Grenzen: Sleep Token pendeln zwischen Metal-Variationen, ambientem Pop und neuerdings auch Jazz und Soul. Pop-Fans von Demi Lovato oder Lewis Capaldi sprechen sie dabei ebenso an, wie Fans von Periphery, Monuments oder Tesseract.
Marathonmann – “Maniac”
Die Band, die dem deutschen Post-Hardcore mit ihren ersten beiden Werken “Die Stadt gehört den Besten” (2012) und “Holzschwert” (2013) Ansagen gemacht hat, ist zurück – aber anders als erwartet. Marathonmann erfinden sich neu, indem sie sich an den Synth-Wave-Pop der 80er wagen. In unserer Redaktion fallen die Meinungen darüber gegensätzlich aus.
Gumm – “Slogan Machine”
Nach drei EPs auf Bandcamp bringen Gumm ihr Debütalbum “Slogan Machine” raus. Die Band spielt mit dem Groove der alten Schule aus den 90ern; dazu kommen auch mal Blastbeats und dezent portionierter Indierock. Mit ihren acht Songs bringt die Band frischen Wind in die Hardcore/Punk-Szene.
Decent Criminal – “There’s More To It Than Climbing”
Mit “There’s More To It Than Climbing” lehnen sich Decent Criminal zurück und liefern eine kontrollierte Sprengung jeglicher Genregrenzen zwischen Alternative Rock und elektronischem Indiepop. Mal setzen sie auf die Akustikgitarre, dann drehen sie bereits im nächsten Moment den Verstärker bis zum Anschlag auf.
Asbest – “Cyanide”
Eine Zyankalikapsel gegen die falsche Idylle: Mit unbarmherziger Rohheit und Gewalt pressen Asbest ihre Mischung aus düsteren Noise- und Post-Rock-Klängen in Songzeilen wie “When everybody’s special/ No one is special”. Damit legen sie den Kern menschlicher Verletzlichkeit offen – Schreitherapie inklusive.
Palila – “Mind My Mind”
Mit ihrem neuen Album “Mind My Mind” machen Palila sich die Kraft der Melancholie zunutze, um mit positiven Glaubenssätzen und fließendem Backgroundgesang Hoffnung in die Welt zu tragen. Eine Platte, bei der man sich in einem Kellerclub schunkelnd in die Arme fallen möchte.