Platte der Woche: The Dirty Nil – “Free Rein To Passions”
The Dirty Nil stellen auf ihrem neuen Album ihren Spaß an Härte und Lärm unter Beweis, ohne dabei den großen Knall zu inszenieren. Das braucht die Platte aber auch nicht, um für die Band zum Befreiungsschlag mit Garage-Pop-Punk-Zwischentönen zu werden und mit Songs wie “Stupid Jobs” die Humorkeule zu schwingen.
Peter Fox – “Love Songs”
Peter Fox hatte als Solo-Künstler 15 Jahre lang nichts veröffentlicht. Nun veröffentlicht der Rapper/Sänger von Seeed mit “Love Songs” eine zurückgelehnte Version seines Primaten-Alter-Egos. Dabei ist es schwierig, mit dem Vorgänger “Stadtaffe” mitzuhalten; Akzente dosiert er auf dem Album gekonnt, aber sparsam.
The Intersphere – “Wanderer”
Mit “Wanderer” mäandern The Intersphere wieder durch Sound-Spähern, die von treibenden Gitarrenriffs durchzogen sind. Die ruhigeren Tracks werden von elektronischen Elementen getragen und räumen der Stimme von Sänger Christoph Hessler Platz ein. Ein Album, das harmonische Weltuntergangsszenarien und Vaterfreuden gleichermaßen betont.
Arlo Parks – “My Soft Machine”
Auf “My Soft Machine” erzählt Arlo Parks von ihren Erfahrungen mit Selbstsabotage, der ersten großen Liebe und dem Drogenmissbrauch von engen Freunden. Themen, die sie zwischen sanften Dance-Pop und entspannten Beats einbettet und am Ende ein Album präsentiert, das einem musikalischen Kompass in schwierigen Zeiten gleichkommt.
Phoxjaw – “Notverynicecream”
Phoxjaw können nicht nur ein Genre, sondern gleich ganz viele – zusammen. Sie kombinieren auf sehr noisige Weise Hyper-Pop mit Post-Hardcore und Post-Punk – und kehren dabei ihren Sound teils in Sekundenschnelle komplett um. Wer sich darauf einlässt, kann viel Spaß an der Platte haben.
The Mon – “The Eye”
Auf “Eye” können Fans harter Musik ihre weiche Seite entdecken. Ufomammut-Frontmann Urlo zeichnet ein Bild intimer und düsterer Klanglandschaften. Elektronische Elemente tragen zur Atmosphäre bei – so auch die Unterstützung von Gastmusiker:innen wie Amenras Colin H. van Eeckhout, der mit weichem Gesang spirituelle Ebenen erreicht.
Godsticks – “This Is What A Winner Looks Like”
Mit “This Is What A Winner Looks Like” liefern Godsticks technisch einwandfreie Rockmusik, mit harten Gitarrenriffs. Vor allem der Closer “Wake Up” mit pulsierender Elektronik ist dabei ein Highlight. Allerdings hätte der Mut, an einigen Stellen einen Spannungsbogen und stärkere Melodien einzubauen, dem Album gutgetan.
Pere Ubu – “Trouble On Big Beat Street“
Pere Ubu legen ein Album vor, das sich nicht um Genrekonventionen schert und wie schon beim Vorgänger “The Long Goodbye” den Bogen von Freejazz über Garage-Rock spannt. Eine hybride Soundmischung, die die Band bereits Ende der 70er Jahre perfektioniert hat und nun mit Inhalt gefüllt wird, der von dramatisch bis skurril reicht.
Jaaw – “Supercluster”
Mit ihrem neuen Album kratzen Jaaw nicht nur am Industrial-Sound der 90er Jahre, sondern reflektieren den momentanen Zustand der Welt. Dabei ist “Supercluster” mal atmosphärisch, mal ungeschliffen, brutal und bringt zwischen verzerrtem Gesang und Midtempo-Noise die Endzeitstimmung auf den Punkt, die in jeder Songzeile deutlich wird.