Demon Head – “Ride The Wilderness”
Der Name ist bei Demon Head Programm. Dämonisch gehen die fünf Dänen auf ihrem Debütalbum “Ride The Wilderness” zu Werk. Das liegt nur in zweiter Reihe an der Musik, die sich fast nahtlos in den Retro-Rock-Trend einreiht, und an ihren helleren Stellen fast wie die schattige Seite von Okta Logue klingt. Die dunkle, post-punkige Stimme von Sänger Marcus Ferreira Larsen jagt dem Hörer allerdings einen ordentlichen Schauer über den Rücken, wie ihn schon Jim Morrison herauf beschworen hatte.
Stream: Demon Head – “Ride The Wilderness”
Rolo Tomassi – “Grievances”
Mathcore und Postrock gepaart mit Black-Metal-Gekeife und Kammermusik: Die Fusion und der Kontrast dieser Zutaten unterstreichen Rolo Tomassis Alleinstellungsmerkmal auf ihrem neuen Album “Grievances”
mit Nachdruck. Im lautmalerischen Titel “Raumdeuter” wechseln sich halsbrecherische Gitarren-Riffs und vertracktes Getrommel mit außeriridischen Synthesizern ab, und Gebrüll weicht einer Engelstimme, umgarnt sie und stößt sie schließlich wieder zur Seite. Nach diesem Song ist eigentlich alles gesagt, wären die anderen Nummern nicht auch solche Wundertüten voller fies-schöner und träumerischer Absurditäten.
Stream: Rolo Tomassi – “Grievances”
Schmutzki – “Bäm”
Eingängiger rotziger Pop-Punk mit Hang zum Mainstream erwartet einen beim ersten Durchhören des Debütalbums des Schwaben-Trios Schmutzki. “Bäm” liefert vor allem tanzbare Partysongs, die für gute Laune sorgen. Das wird schon beim Opener “Meine Party” deutlich klar und auch Songs wie “Krass gut” und “Backstage” sind da keine Ausnahme. Beim Track “Bäm” werden die Stuttgarter sogar politisch: “Tierquäler, Kinderschänder, Umweltsünder, Frauenverachter, Schwulenhasser, Sittenwächter” – das ist nur ein Auszug der Personen, die im Song ihr Fett abbekommen. Musikalisch ernster wird es hingegen bei “Rodeo”, der elektronisch mit Beats verstärkt ist und nach modernen Britpop klingt. Hört man genauer hin fällt einem bei dem Debüt des Trios auch einige musikalische Referenzen zu unzähligen deutschen Bands auf. “Wir bleiben drauf” erinnert zum Beispiel stark an “Troy” von den Fantastischen Vier und bei “Kunst der Verdrängung” hört man das “Bruttosozialprodukt” von Geier Sturzflug heraus.
Stream: Schmutzki – “Bäm”
Wolvespirit – “Free”
Die Retro-Rocker Wolvespirit aus der Nähe von Würzburg haben eine erstaunliche Entwicklung hingelegt. “Free” ist das dritte Album der Band und klingt, als wäre das Quintett schon zehn Jahre oder länger im Geschäft. War das erste Album “Spirit Metal” noch von suchendem Stil mit operatischen Vocals geprägt, zeigte schon “Dreamcatcher” 2013, dass in dieser Band mehr steckt als eine Kombo, die den derzeit so angesagten Retro-Sound mit Sängerin zelebriert. In “Free” erwartet den Hörer eine Klanglandschaft aus Psychedelic-, Blues- und Hard Rock, die einen zurück in die späten 70er Jahre befördert. Schneidende Riffs, flüssige Soli, satte Hammond-Sounds, wummernde Bässe und treibende Drums bilden hier das Grundgerüst für die vokalen Eruptionen von Frontfrau Debby Craft, deren Stimme über allen Songs thront. Dabei klingt alles, egal ob treibende und etwas flottere Rocksongs wie der Opener “I Am Free” oder melodischere Up-Tempo Nummern wie “Mercy” oder “Moonlight”, absolut authentisch und locker vorgetragen.
Video: Wolvespirit – “I Am Free”
Unsere aktuelle Platte der Woche, “Drones” von Muse, und alle weiteren wichtigen Neuerscheinungen der Woche findet ihr in unserer Übersicht.