Killing Joke – “Pylon”
Die Post-Punk-Veteranen veröffentlichen in diesem Jahr ihr 16. Studioalbum und bringen damit einen weiteres Industrial-angehauchtes Werk in ihrer Diskografie unter. Die Texte der neuesten Killing Joke-Platte passen zu den wutgeballten, schnellen Drums, die das Fundament des Albums darstellen. Krieg, falsche Ideologien, Umweltzerstörung und Machtmissbrauch geraten auf “Pylon” in das Visier der Band. Soundtechnisch bleiben sie ihrem seit nahezu 40 Jahren bestehenden Erfolgsrezept treu: treibende Riffs, bedrohliche Drums unterlegt mit industriell-mechanischen Sounds und Jaz Colemans durch eine Menge Halleffekte verzerrte Stimme.
Album-Stream: Killing Joke – “Pylon”
Dave Gahan & Soulsavers – “Angels & Ghosts”
Dave Gahan ist ein viel beschäftigter Mann. Zur Zeit plant er ein neues Album mit Depeche Mode, brachte mit den Soulsavers das zweite Album auf den Markt und nun geht er auch noch mit ihnen auf Tour. Auf “Angels & Ghosts” widmen sich Gahan und die Soulsavers den religiösen Themen der Welt wie Schuld, Versuchung, Vergebung, Liebe und der großen Frage nach dem Sinn des Lebens – viel Inhalt für eine Platte. Dennoch schaffen es Gahan und Co. die Tracks authentisch wirken zu lassen. Keine opulentenen Inszenierungen, nur die Stimme des Depeche-Mode-Frontmanns, untermalt mit den sanften Klängen der Soulsavers. In Tracks wie “You Owe Me” und “All Of This And Nothing” stimmen im Refrain Chöre mit ein und geben dem Ganzen beinahe schon einen sakralen Touch – thematisch nicht unpassend.
Video: Dave Gahan & Soulsavers – “All Of This And Nothing”
Mono/The Ocean – “Transcendental”
Hört man sich “Transcendental” an, die erste Split-Seven-Inch von Mono und The Ocean, kommt die Frage auf, warum eine derart auf der Hand liegende Zusammenarbeit nicht schon früher in Angriff genommen wurde. Als wäre es das Selbsverständlichste auf der Welt, kombinieren die japanischen Epiker und das Beliner Kollektiv Sounds und Stile. Während sich die Virtuosen um Robin Staps zu Beginn von “The Quiet Observer” genau wie auf “Pelagial” von Thrice und deren “Red Sky” inspiriert zeigen, werden sie dem thematischen Überbau von Tod und Wiedergeburt mit dem immer wieder auftauchenden Leitmotiv gerecht. Mono hingegen zeigen sich in “Death In Reverse” zuerst von ihrer bekannten Seite. Schicht um Schicht tragen sie auf, bis alles plötzlich abbricht und einzelne Klavierakkorde, Streicher und Glockenspiel die Ruhe nach dem Sturm einläuten. Am Ende steht die See still, spiegelglatt und erhaben. Bleibt nur noch eine Frage: Wann kommt das erste gemeinsame Album?
Stream: Mono/The Ocean – “Transcendental”
The Saddest Landscape – “Darkness Forgives”
“Hello Darkness, my old friend”, sangen einst schon Paul Simon und Art Garfunkel in “Sound of Silence” – und obwohl es sich nicht offensichtlicher von “Darkness Forgives”, dem fünften Album von The Saddest Landscape, unterscheiden könnte, haben sie doch eins gemeinsam: Eine düster-hoffnungsvolle Stimmung. “It is time that we finally start running”, heißt es in “Archival”, egal wohin, denn alles was man macht sei einem vergeben in der Dunkelheit. The Saddest Landscape kreieren eine melancholische Platte mit einer teils rohen Produktion, übermäßig angezerrtem Bass und einem weichen, warmen Gitarrensound in den Leads, der zum Rest gar nicht so passen mag. Vielleicht ist gerade die Sologitarre der Hoffnungsschimmer des Albums, das schon mit dem Opener “Once We Were Immortal” mit Textzeilen wie “This is the sound of promises failing/ This is the sound of hope tearing apart” ein eher finsteres Bild zeichnet. Aber gerade die Dialektik aus Hoffnungslosigkeit und Geborgenheit in der Dunkelheit, kombiniert mit dem Wechselspiel aus Screams und Sprechgesang im Stil von Being As An Ocean, machen den Charme der Platte aus.
Album-Stream: The Saddest Landscape – “Darkness Forgives”
Unsere aktuelle Platte der Woche, “Deeper Than Sky” von Vhöl , und alle weiteren Neuerscheinungen der Woche findet ihr in unserer Übersicht.