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Draußen! - Die Alben der Woche

Draußen! – Die Alben der Woche
Freitag ist Plattentag – und wir stellen euch wie gewohnt die wichtigsten Neuerscheinungen der Woche vor. Diesmal mit den neuen Alben von Richard Ashcroft,
Fews. Zur Platte der Woche küren wir "Along The Shadow" von Saosin.

Katatonia – “The Fall Of Hearts”

Von den Doom-Metal-Spuren ist auf der neuesten Studioarbeit von Katatonia kaum noch etwas zu hören. 1991 gegründet, hatten sich die Schweden anfangs noch der schleppenden Metal-Variante verschrieben. 25 Jahre später haben sie sich mit “The Fall Of Hearts” noch weiter von ihren Ursprüngen wegbewegt. Die Mischung aus Prog- und Dark-Metal beherbergt nur noch die schwermütige Atmosphäre des Doom, schraubt sich mit dieser aber zu epischen Höhen empor. Vor allem das vielschichtige und ausladende “Old Heart Falls” mit seinen filigranen Gitarrenläufen und dem eindringlichen Schlagzeugspiel entfaltet sich im Refrain beinahe majestätisch. Über weite Strecken eher ruhig in sich gekehrt, schlagen Songs wie “Serac” oder “Last Song Before The Fade” dennoch auch deutlich härtere Töne an. Die Stimme von Jonas Renkse erhebt sich rezitativ aus dem Sound und unterstreicht die lyrischen und poetischen Ansprüche Katatonias. Mit dem geradlinigen, aber nicht einfallslosen “The Fall Of Hearts” positioniert sich die zum Quintett angewachsene Band als zweite Macht im skandinavischen Prog-Metal neben Opeth

Album-Stream: Katatonia – “The Fall Of Hearts”

Richard Ashcroft – “These People”

Sechs Jahre hat der ehemalige The Verve-Vorsteher nach seinem bislang letzten, eher schwachen Soloausflug “RPA & The United Nations Of Sound” (2010) verstreichen lassen – die Pause hat ihm offensichtlich gut getan: Auf seinem fünften Album besinnt sich Richard Ashcroft im Alleingang wieder erfolgreich auf alte Stärken: In Gestalt eines durch die internationale Staatengemeinschaft geduldeten Kriegs in Syrien wendet sich der Musiker gegen das menschliche Versagen. “Nichts zu tun käme einem Verbrechen gleich in diesen kranken, nihilistischen Zeiten des Krieges”, gab er dazu in einem Statement an. Musikalisch konzentriert sich Ashcroft dabei verstärkt auf symphonische Pop- und Streicherarrangements: Songs wie “This Is How it Feels” und “Ain’t The Future So Bright” klingen dabei hymnisch und soulig. Das wunderschön reduzierte “Picture Of You” wird von einer Akustikgitarre und Ashcrofts weichen Stimme getragen, und radiotaugliche Tracks wie “Hold On” und “Songs Of Experience” kommen herrlich stimmig und leicht daher.

Album-Stream: Richard Ashcroft – “These People”

Jeff Angell’s Staticland – “Jeff Angell’s Staticland”

Dem Bluesrock der Walking Papers hat Jeff Angell mit seiner neuen Band Staticland ein Stück weit den Rücken gekehrt – stattdessen beruft sich der Musiker nun auf den US-Rock alter Schule, wildert im 90er-Alternative und wagt sich stellenweise sogar bis in den Stoner vor. Auf ihrem gleichnamigen Debütalbum gereicht Jeff Angell’s Staticland dabei die langjährige Erfahrung und das Können ihres Frontmanns zum Vorteil: Angels charismatischer Leadgesang wird in Songs wie “Everything Is Wrong”, “The World Is Gonna Win” und dem vorab veröffentlichten “High Score” von kraftvollen Gitarren, knarzenden Basslinien und rollenden Drums umspielt. Das erinnert einen gelegentlich an den Boogie- und Bluesrock der frühen Rolling Stones, klingt gleichzeitig aber immer nach dem Hier und Jetzt. Insgesamt empfiehlt sich “Jeff Angell’s Staticland” deshalb für alle, die mit der Musik der 90er sozialisiert wurden, aber nicht in dieser Zeit stehen geblieben sind.

Album-Stream: Jeff Angell’s Staticland – “Jeff Angell’s Staticland”

Fews – “Means”

Eine US-amerikanisch-schwedische Band, die in London lebt – da denkt man im ersten Moment gezwungenermaßen an Garagenpunk, Schweinerock, Rock’n’Roll. In diesem Falle liefern Fews treibenden Postpunk aus der Schule von Interpol und Diiv, der allerdings noch um einiges kälter und drängender wirkt. Es ist die klassische Geschichte der Indie-Durchstarter: Die erste Single “Ill” kam wie aus dem Nichts und begeisterte Fans und Kritiker, mit “The Zoo” stimmten Fews die letzten Zweifler um. Nun ist auch das erste Album “Means” da, und das lässt keinen Zweifel daran, dass die beiden Singles nicht einfach Glückstreffer waren: Hier führt die Band den kühlen, fast schon mechanischen Postpunk weiter und versieht ihn bei Songs wie “10 Things” mit hyperaktiven Gitarrenmelodien, stocknüchternen Basslinien und einem hektischen Schlagzeug; dazu kommt der verhallte Gesang, der sich weniger melodiös, sondern eher atmosphärisch einbringt und bewusst nicht im Vordergrund steht. Ein gelungenes Erstlingswerk.

Album-Stream: Fews – “Means”

Unsere aktuelle Platte der Woche “Along The Shadow” von Saosin, und alle weiteren Neuerscheinungen der Woche findet ihr in unserer Übersicht.