Wear Your Wounds – “WYW”
Auf seinem Solodebüt lässt Jacob Bannon mit dem Projekt Wear Your Wounds seine Hardcore-Band Converge hinter sich und taucht ein in Post-Metal, Ambient und Lo-Fi. Die Songs auf “WYW” sind dabei im Prinzip eingefangene, abstrakte Gefühle – Klanglandschaften, die die Essenz des Metals ins Meditative wenden. Durch klagende Gitarren, langsame und schwere Drums, den intimen Gesang von Bannon, ein alles zusammenhaltendes Klavier, aber vor allem durch durchgängige, rauschhafte Wiederholung. Die Platte ist als großes Ganzes zu verstehen, dass herkömmliche Songstrukturen aufbricht und einen umfängt. Kein Anfang, kein Ende, kein Schlussakkord – “WYW” entzieht sich der schnelllebigen Welt und schafft sich seine eigene.
Album-Stream: Wear Your Wounds – “WYW”
The Flatliners – “Inviting Light”
Die düster-bedrohlichen Gitarren in den ersten Sekunden des Openers “Mammals” täuschen: “Inviting Light” ist die bislang warmherzigste und melodischste Platte der Flatliners aus Toronto. Laut Sänger Chris Cresswell geht es auf dem sechsten Album der kanadischen Punks unter anderem darum, “mit den Entwicklungen in der (digitalen) Welt klarzukommen”. Die Social-Media-Kritik verpacken die Flatliners dabei in groovig-kratzigen Songs wie “Human Party Trick” und “Indoors” oder gefühlvolleren Stücken wie etwa “Chameleon Skin”. Creswells Reibeisenstimme tobt wie auf dem Vorgänger “Dead Langugage” (2013) über melodisch-rumpeligem Punkrock, auf “Inviting Light” klingt die Band aber noch einladender und tröstlicher.
Album-Stream: The Flatliners – “Inviting Light”
Mobina Galore – “Feeling Disconnected”
Bissig, laut und angepisst: Mobina Galore nehmen sich auf dem Nachfolger ihres 2014 erschienenen Debüts kein Stück zurück und das ist auch gut so. Das kanadische Punk-Rock-Duo sagt seine Meinung auf “Feeling Disconnected” in zehn Songs plus einem Bonustrack gerade heraus. Vor allem die Erwartungen Außenstehender an das eigene Handeln und die daraus resultierenden Entscheidungen sind wiederholt Thema. Gesanglich traut sich vor allem Gitarristin und Sängerin Jenna Priestner noch mehr. So rotzt die Musikerin dem Hörer im Song “Suffer” mit Reibeisenstimme entgegen, was sie von all dem hält. Band-Kollegin und Drummerin Marcia Hanson treibt derweil Tracks wie “Nervous Wreck” voran, die live danach schreien, bei einer Runde im Circle Pit den ganzen eigenen Mist in kollektive Bewegungsenergie umzuwandeln. Nachdem die vorangegangenen Songs mit treibendem Punkrock im The Distillers-Stil alles in Schutt und Asche zerlegt haben, kehrt “Better Days” schließlich die Trümmer zusammen und blickt optimistisch in die Zukunft.
Album-Stream: Mobina Galore – “Feeling Disconnected”
Bask – “Ramble Beyond”
Nachdem die Americana-Metaller aus North Carolina den Nachfolger von “American Hollow” in den USA bereits am 24. März veröffentlicht hatten, erscheint Basks “Ramble Beyond” nun auch in Europa. Die Platte bringt es auf nur sechs Songs, die aber dauern üppige 40 Minuten – Bask setzen auf Mini-Epen, die zwischen dunklem Grollen, walzenden Gitarren, dynmaischem Sludge Metal, Postrock-Momenten und hymnischem Doom schwanken. Der Gesang thront auf dem Ergebnis wie ein Reiter auf dem Pferd. Ein gewichtiges Album, für das man Zeit und Aufmerksamkeit mitbringen sollte.
Album Stream: Bask – “Ramble Beyond”
Unsere aktuelle Platte der Woche, “Swear I’m Good At This” von Diet Cig, und alle weiteren Neuerscheinungen der Woche, findet ihr in unserer Übersicht.