Fleet Foxes – “Crack Up”
Die Fleet Foxes haben sich über die vier Jahren Pause ihre alte Stärke beibehalten, Musik für Naturliebhaber zu schaffen. Auf ihrem neuen Album “Crack-Up” spielt aber auch eine frische Note akademischer Intelligenz mit rein. Die Indie-Folk-Band entfernt sich vom Uptempo und wirkt gesetzter. Lediglich “Fool’s Errand” und “Cassius,-” bieten schnelle Indie-Melodien mit mehrstimmigem Chorgesang. Die anderen neuen Stücke, vor allem “If You Need To, Keep Time On Me”, glänzen mit sachten Folk-Melodien, leichtem Klavierspiel, sphärischem Hall und einfühlsamen Gesang. “Crack-Up” zeigt somit eine neue Seite der Fleet Foxes und liefert eine abwechlungsreiche Bandbreite.
Album-Stream: Fleet Foxes – “Crack Up”
Arcadea – “Arcadea”
Das erste Werk von Arcadea ließ lange auf sich warten. Bereits im Frühjahr 2015 hatte die Band um Mastodon-Drummer Brann Dailor ihre erste Single “Gas Giant” veröffentlicht, nun gibt es endlich das nach der Band benannte Album. Darauf bewegt sich das Trio in für Dailor ungewöhnlichen Sphären: Analoge Synthesizer, stark verzerrter Gesang und schillernde Melodien werden von kraftvollen Drums vorangetrieben. Die Band lässt mit dieser Mixtur immer wieder ausufernde Weltraum-Klänge durchscheinen, die sie mit Songtiteln wie “Rings Of Saturn” oder “Neptune Moons” auch klar betitelt. So fabrizieren Arcadea eine Platte, die gerade wegen ihres außerirdischen Klangs auch in irdischen Gefilden unterhält.
Album-Stream: Arcadea – “Arcadea”
Portugal. The Man – “Woodstock”
Kann jemand, der seine eigene Cannabis-Sorte vertreibt, auch gute Musik machen? Portugal. The Man können. “Woodstock” ist das achte Album der Alternative-Rocker, und erneut gibt es frischen Wind in ihrer Musik. Der Opener “Number One” startet mit einem Sample von Woodstock-Veteran Richie Havens bevor es im stampfenden Psych-Elektro-Soul weitergeht. “Easy Tiger” hingegen klingt nach Modern-Rock mit Hitpotential. Mit “Feel It Still” und “Live In The Moment” versuchen sie sich an Neo-Glam und Partymusik. Insgesamt ist die neue Platte spaßig, simpel und doch unglaublich facettenreich.
Album-Stream: Portugal. The Man – “Woodstock”
Ride – “Weather Diaries”
Nostalgie kann Fluch und Segen sein. Nachdem Ride Anfang der 90er Shoegaze-Geschichte schrieben, sind sie nach mehr als 20 Jahren mit “Weather Diaries” wieder zurückgekehrt zu alter Stärke. Schon der Opener “Lannoy Point” erinnert so sehr an ihr Debüt “Nowhere”, dass man sich automatisch an die Zeit zurückerinnert fühlt, bevor der Britpop um Oasis kam und der Shoegazing-Welle ein jähes Ende bereitete. Gerade diese Band hatte jedoch indirekt großen musikalischen Einfluss auf “Weather Diaries”, spielte Gitarrist Andy Bell doch jahrelang bei den Gallagher-Brüdern und der Nachfolgeband Beady Eye. Während aber “All I Want” mit seinen Sprachsamples einen eher zeitgemäßen Weg im Stil von The 1975 einschlägt, ist der Großteil des Album ganz im Zeichen von “Früher war alles besser” gehalten. Wie gut das funktionieren kann, zeigen etwa das schimmernde “Home Is A Feeling” oder “Cali” mit poppigem Noise-Einschlag, in denen die effektbeladenen E-Gitarren ganz an die guten alten Zeiten erinnern.
Album-Stream: Ride – “Weather Diaries”
Unsere aktuelle Platte der Woche, “How Did We Get So Dark?” von Royal Blood, und alle weiteren Neuerscheinungen der Woche, findet ihr in unserer Übersicht.