Platte der Woche: Kaiser Franz Josef- “III”
Tanzbar und doch fett klingt es aus der Hofburg, wenn Ihro Gnaden Kaiser Franz Josef ihre brodelnden Stoner-Rock-Riffs zurück ins Amt bringen. Mit einem Kopfnicken an die Mitmonarchen Clutch und Queens Of The Stone Age wird sich erst mal auf den Thron gefläzt und das Gottesgnadentum in der Rockmusik restauriert – zwingend, aber unbedingt eingängig.
Bush – “The Kingdom”
Mit euphorischer Riffgewalt und immersiv verdichteten Atmosphären schreiben Bush den Soundtrack für actionreiche Szenen, in denen sich die Keanu Reeves dieser Welt Slo-Motion-Schlachten in futuristischen Welten liefern – siehe Video zu “Bullet Holes”. Die alten Post-Grunge-Helden lösen aber auch das Versprechen ein, wieder etwas härter als auf den Vorgängern zu klingen.
Kmpfsprt – “Kmpfsprt”
“Alle Wege führen zum Dom” hätte auch der Titeltrack der neuen Seven-Inch der Kölner Punks werden können. Das Konzeptalbum um ihre Heimatstadt betiteln Kmpfsprt lieber mit ihrem eigenen Namen, denn auch da steckt Kölle drin. In zehn Songs in zehn Minuten ist alles gesagt, was zu ihrer Hassliebe zu Köln gesagt werden muss, unsentimental und nicht ausschließlich nur für Kinder und Imis der Domstadt zugänglich.
Protomartyr – “Ultimate Success Today”
Tumbleweed weht durchs Bild, wenn Protomartyr die Luft unter nervösem Gitarren-Strumming erzittern lassen. Auf ihrem fünften Album bahnen sich die Post-Punks mit der hemdsärmeligen Lässigkeit eines angetrunkenen Nick Cave den Weg durch wildes, unbefestigtes Territorium – ein leinwandreifer Auftritt.
Strike Anywhere – “Nightmares Of The West”
Elf Jahre nach “Iron Front” gibt es endlich wieder neues Material der Melodic-Hardcore-Punks. Dabei bleiben sie ihrer politischen Linie mit Linksdrall treu und machen auch musikalisch weiter, wo sie aufgehört haben. Eine Stimme wie die ihre ist in dieser Zeit immer Willkommen – hoffentlich so bald wie möglich auch wieder live auf Tournee.
The Lawrence Arms – “Skeleton Coast”
Kontrastreicher und ungekämmter als noch vor sechs Jahren mit “Metropole” hauen The Lawrence Arms ihr siebtes Studioalbum “Skeleton Coast” raus. Während alteingesessenen Punkbands oft vorgeworfen wird, mit der Zeit zu verweichlichen, schafft das Trio aus Chicago zum Beispiel mit “Demon” das Kunststück, in eine anderthalbminütige Punk-Nummer noch ein Solo einzubauen.
Silverbacks – “Fad”
Die Post-Punks Silverbacks haben hörbar Spaß daran, den Aschenbecher über ihren verspielten Melodien auszukippen und sie von Sonic Youth-Gitarren kräftig zersägen zu lassen. “That wasn’t Jesus/ That was just some fucker in a dressing gown”, konkludiert der Text dazu kongenial. Heilig ist diesen Iren zum Glück nichts.