Platte der Woche: Man On Man – “Man On Man”
Mit ihrem Debütalbum meistern Man On Man nichts weniger als die Gratwanderung zwischen Melancholie und Humor. Das Indiepop-Duo aus Joey Holman und Roddy Bottum ist zwar auch privat ein Paar – allzu rührselig wird es trotz einer guten Anzahl an gemächlichen Balladen trotzdem nie. Mit Faith No More-Keyboarder Bottum sind Synthie-Sounds auf “Man On Man” neben geschrammelten Gitarren zentral. Das Zauberwort aber ist Minimalismus. Nicht mal der intime, Sufjan Stevens-artige Gesang hält davon ab, sich mit Ende des letzten Songs beschwingt zu fühlen.
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Album-Stream: Man On Man – “Man On Man”
Squid – “Bright Green Field”
Squid legen ein begeisterndes Debüt vor, das den Reiz der derzeit florierenden Post-Punk-Szene aus London weiter verstärkt. Typisch für das Genre behandelt sie die Vielfalt des Großstadtlebens mit einer genauso vielschichtigen Mischung aus Sprechgesang, dissonanten Soundkulissen und Gitarrenarbeit, die an die Talking Heads erinnert.
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Iceage – “Seek Shelter”
Nach ihren rauen Post-Punk-Anfängen kommt das dänische Quartett mit der Indierock-Platte “Seek Shelter” eher zur Ruhe. Auch die nihilistischen Lyrics sind seltener gesät. Mit dem Einsatz von Gospelchören, wie auf dem an Britpop anmutenden “Shelter Song”, bringen Iceage erfolgreich frischen Wind in ihren Sound.
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Weezer – “Van Weezer”
Die zweite Weezer-Platte des Jahres ist mehr Hommage als eigenständiges Werk. Rivers Cuomo borgt direkt bei Ozzy Osbourne, Queen und Blue Öyster Cult, heraus kommt ein extrem kurzweiliges 80s-Rock-Album. Das macht Spaß und klingt immer noch nach Weezer, Tiefgang erwartet man aber besser nicht.
Linn Koch-Emmery – “Being The Girl”
Die Singer/Songwriterin aus Schweden bewegt sich mit “Being The Girl” zwischen an Lana Del Rey erinnernden melancholischen Dreampop und fuzzigem Shoegaze. Zuweilen baut sie ihren Indierock-Sound mit Synthie-Melodien aus. Ob es rauer oder sanfter wird – die Platte klingt durchweg melodisch.
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The Mighty Mighty Bosstones – “When God Was Great”
Frisch bei Tim Armstrongs Label Hellcat, reduzieren die Bostoner abermals den Punk-Anteil in ihrem Ska. Der ist zwar immer noch politisch, nach fast 30 Jahren lassen sich Bläser-Sätze und Offbeat-Gitarren aber kaum neu kombinieren. “When God Was Great” liefert, was viele an Ska lieben. Und viele andere hassen.
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Last Days Of April – “Even The Good Days Are Bad”
Von Post-Hardcore und Emo haben sich Last Days Of April schon lange entfernt. Auch das erste Album in sechs Jahren strotzt vor detailverliebtem Indiepop. Der ist so melancholisch-schön wie es der Albumtitel verspricht, insbesondere in der Vielschichtigkeit von Karl Larssons an Geddy Lee erinnernder Stimme.
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Hot Knives – “Making Love To Make Music To Make Love To”
Mit ausuferndem Jam-Charakter platziert sich das New Yorker Power-Trio zwischen Space-Rock, Noise und Psychedelia. Der lebt von Improvisation und klingt nicht selten nach dem heiligen Rock-Gral der 60er und 70er. Den Abwechslungsreichtum bezahlen Hot Knives auf ihrem Debüt mit verschwimmendem Fokus.
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