Platte der Woche: Slut – “Talks Of Paradise”
In den fast 30 Jahren Bandbestehen schwebte Slut bisher für jedes ihrer acht Alben ein konkretes Konzept vor. “Talks Of Paradise” ist dagegen eine aufregende Ausnahme: Für die neuen Songs fehlte der Indie-Band der Fahrplan. Dementsprechend bunt klingt die experimentierfreudige Mischung aus Synth-Sounds, die auch mal in instrumentale Ambient-Sphären driften und die eingängigen Gesangsmelodien, ähnlich melancholisch dahin gehaucht wie von Sufjan Stevens. Entweder man genießt die Platte als tanzbaren Elektropop oder ärgert sich über die Radiotauglichkeit der einstigen Indierocker – mehr dazu in unserem 4-Ohren-Test.
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Album-Stream: Slut – “Talks Of Paradise”
Fear Factory – “Aggression Continuum”
Nach heftigem Streit um den Bandnamen meldet sich Dino Cazares zurück. Ein letztes Mal mit Burton C. Bell am Mikro und ohne Experimente klingen Fear Factory immer noch nach Fear Factory. Denn zwischen groovenden Stakkato-Riffs und dem Wechselspiel aus Growls und Klargesang bleibt alles wie vor 25 Jahren.
Tom Morello & The Bloody Beetroots – “The Catastrophists EP”
Tom Morello und der italienische Produzent The Bloody Beetroots liefern eine Stampf-Beat-getriebene Elektro-Rock-EP mit Featuregästen. Die sind alle weiblich und schieben den Sound mal in die Punk-, mal in die HipHop-Richtung. Dank Morellos unverkennbaren Gitarrenspiel wirkt die EP trotzdem wie aus einem Guss.
Yagow – “The Mess”
Mit “The Mess” demonstrieren Yagow ein weiteres Mal, dass das Psych-Rock-Trio musikalisch in einer anderen Welt zu Hause ist. Stoner-Rock trifft auf Noise-Gitarren und rauschende Shoegaze-Elemente umspielen die Stimme von Jan Werner, dessen Gesang leicht dumpf und entfernt klingend durch die Platte schwebt – und hypnotisiert.
V. A. – “Dark Nights: Death Metal”
Der Soundtrack zum gleichnamigen Batman-Comic wartet mit Beiträgen von Mastodon über Idles, Manchester Orchestra und Grey Daze bis zum Rapper Denzel Curry auf. Die stammen entweder von aktuellen Platten, wie etwa bei Rise Against, oder wurden, wie “Diana” von Chelsea Wolfe, extra für den Comic geschrieben.
Evolfo – “Site Out Of Mind”
Niemand überzeugt mit einem Konzeptalbum über einen Cowboy auf Drogen besser als eine Psychedelic-Rock-Band. Zumindest gelingt das den siebenköpfigen Evolfo mit “Site Out Of Mind” voll und ganz. Verträumte Reverb-Gitarren wechseln sich mit Garage-Rock-Riffs ab und erwecken darüber hinaus auch noch Assoziationen an die Krautrocker Neu!.
Heavy Temple – “Lupi Amoris”
Mit einem dichten und melodischen Sound aus Psychedelic, Desert-Rock und Doom Metal widmet sich das Power-Trio Heavy Temple aus Philadelphia auf dem Debütalbum Genre-untypischen Themen. “Lupi Amoris” ist ein Konzeptalbum über weibliche Selbstermächtigung, erzählt aus der Perspektive von Rotkäppchen.
Covey – “Class Of Cardinal Soul”
Emorocker Covey alias Tom Freeman hält nichts zurück. In einer Mischung aus Singer/Songwriter-Sprechgesang und im mehrstimmigen Chor mit sich selbst arbeitet der Musiker auf “Class Of Cardinal Soul” ganz offen und ehrlich das schwierige Verhältnis zu seiner Familie auf. Ruhige, von Gitarren getragene Strophen treffen auf explosive Pop-Punk-Refrains in Jeff Rosenstock-Manier.