Platte der Woche: Thrice – “Horizons/East”
Thrice entwickeln auf ihrem elften Studioalbum “Horizons/East” ihren melodischen Post-Hardcore weiter und thematisieren dabei als übergreifendes Konzept die Akzeptanz des Ungewissen. Neben den verzerrten Gitarrenwänden und Riley Breckenridges kraftvollem Schlagzeugspiel kommt in “Northern Lights” jazziges Klavier dazu und ein Riff, das auf der Fibonacci-Folge basiert. Details wie diese sind es, die dem Sound der Kalifornier um Frontmann Dustin Kensrue hier eine komplexe Dynamik geben. Mal laut, mal gediegen verneigen sich Thrice vor Bands wie Fugazi oder Frodus, lassen aber vor allem Post-Rock der Marke God Is An Astronaut durchklingen.
Album-Stream: Thrice – “Horizons/East”
Dÿse – “Widergeburt”
Das Noise-Duo Dÿse ist wieder zu – dritt? Fast. Mit “Widergeburt” holt die Band zehn verschiedene Bassisten für die Songs ran. Der energiereiche DIY-Sound der Vorgänger bleibt. Doch hinter dem Dickicht des Lärms finden sich raffinierte Texte und Anspielungen, zum Beispiel auf die Wendejahre im Song “89/90”.
Spiritbox – “Eternal Blue”
Das Metalcore-Trio Spiritbox trägt auf dem Debütalbum “Eternal Blue” Material aus den vergangenen zwei Jahren zusammen. Das hat es in sich: Frontfrau Courtney LaPlante wechselt hin und her zwischen Screams und melodiösen Gesangseinlagen, die einem Pop-Song entspringen könnten. Wenn sich verträumte Songpassagen aufplustern und das effektlastige Build-up einsetzt, kommt stellenweise Shoegaze-Atmosphäre auf.
Employed To Serve – “Conquering”
Stimmungswechsel: Nach dem niederschmetternden Nihilismus von “Eternal Forward Motion” und “Warmth Of A Dying Sun” (“I spend my days wishing them away”) schreit die Metalcore-Band um Justine Jones nun von besseren Zeiten, die auf uns zukommen. Das schmettern uns Employed To Serve aber genauso brutal ins Gesicht wie vorher auch.
Mono – “Pilgrimage Of The Soul”
Mono präsentieren auf der A-Seite ihre aufbrausende, auf der B-Seite ihre elegische Seite. Der 2019 eingestiegene Schlagzeuger Dahm Majuri Cipolla ist jetzt vollständig in die japanische Post-Rock-Band integriert und erweitert die Soundpalette etwa um Disco-artige Beats, die auf Songs wie “Imperfect Things” für ganz neue Effekte sorgen.
Sonny Vincent – “Snake Pit Therapy”
Der 69 Jahre alte Sonny Vincent ist der Iggy Pop von New York City, eine weniger berühmte, aber ähnlich einflussreiche Persönlichkeit des Proto-Punk. Dass er es heute noch draufhat, zeigt er auf der neuen Soloplatte “Snake Pit Therapy” mit 15 zeitlosen Smash-Hits.