Platte der Woche: Frank Carter & The Rattlesnakes – “Sticky”
Auf “Sticky” machen Frank Carter & The Rattlesnakes weiter, wo sie mit “End Of Suffering” aufgehört haben. Die zehn Songs strotzen nur so vor Aggressivität und lassen einen zu keinem Zeitpunkt wirklich in Ruhe. Trotzdem kommt neben Horror und Hass auch der Humor nicht zu kurz: Das von einem Saxofon gestützte “Rat Race” macht sich etwa über Politik lustig. Die Härte von “Sticky” wird aber auch durch seine Gäste getragen. So finden sich unter anderem Joe Talbot (Idles) oder Bobby Gillespie (Primal Scream) auf dem Album ein und treiben mit ihren jeweils einzigartigen Stimmen Carters gehetzten Pop-Post-Punk noch weiter nach vorn.
Album-Stream: Frank Carter & The Rattlesnakes – “Sticky”
Melvins – “Five Legged Dog”
Mit einem Aufgebot von 36 Songs setzen sich die Melvins mit Akustik-Interpretationen ihrer eigenen kolossalen Diskografie ein Denkmal. Auch Coverversionen von Red-Kross- oder Rolling-Stones-Songs zeigen, dass sich die Band um Buzz Osborne noch immer nicht nicht den Stempel eines einzelnen Genres aufdrücken lässt und den lärmenden Charakter ihres Sounds auch ohne elektrische Verstärkung erhalten kann.
A.A. Williams – “Arco” (EP)
Nach “Songs From Isolation” mit seinen minimalistischen Covern bekannter Rock- und Indie-Klassiker interpretiert die Post-Klassik-Singer/Songwriterin A.A. Williams auf “Arco” einige ihrer eigenen Songs neu. Mit einem zehnköpfigen Streicherensemble bekommen die vier Songs ihrer Debüt-EP einen neuen, besonders melancholischen Anstrich.
Johnny Marr – “Fever Dreams Pt 1”
Das erste Viertel des Doppelalbums “Fever Dreams Pt 1-4” erscheint als EP und deutet die neue Marschrichtung des ehemaligen The-Smiths-Gitarristen an. Johnny Marr liebäugelt zwar mit dem schwungvollen Britpop von “Call The Comet” (2018), setzt aber auch mit dicken Synthesizern elektronische Akzente, die über die Ansätze des Vorgängers herausgehen.