Platte der Woche: Zeal & Ardor – “Zeal & Ardor”
Zeal & Ardor sind schon lange kein Bandcamp-Projekt mit der Kurzlebigkeit eines 4chan-Posts mehr – das kontroverse Forum, in dem Manuel Gagneux einst die Inspiration für die mittlerweile etablierte Band gewann. Jetzt treibt er sein Crossover zwischen Black-Metal und spirituellem Gospel auf einen Höhepunkt, der Post-Genre-Zuordnungen provoziert. Manchmal klingt “Zeal & Ardor” wie ein Bayou-Märchen, das durch ein satanische Rituale verdreht wird, mal wie Blackgaze, der an verzerrten Saiten in den Post-Rock-Fleischwolf gezerrt wird.
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Album-Stream: Zeal & Ardor – “Zeal & Ardor”
Eddie Vedder – “Earthling”
Eddie Vedder hilft auf seinem zweiten Soloalbum vor allem seine markante Stimme. Auf “Earthling” sind zwar durchweg gute Songs zu finden – die sind allerdings auch leichter austauschbar. Zu naheliegend sind da Vergleiche mit Springsteens E-Street-Band. Trotzdem bleibt das Album nicht nur für Pearl Jam-Ultras eine Option.
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Frank Turner – “FTHC”
Frank Turner zeigt auf “FTHC” was ihn so stark macht. Der Spagat zwischen dem titelgebenden Hardcore in “Non Serviam” und dem hochemotionalen “A Wave Across A Bay” gelingt spielend leicht. Dazwischen bedient er die komplette Folkpunk-Bandbreite, die ihn zur absoluten Institution der Szene gemacht hat.
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Cult Of Luna – “The Long Road North”
Cult Of Luna schnallen sich den Wanderrucksack um, werfen den Mantel über und stapfen in wetterfestem Schuhwerk durch den Schnee. Auf “The Long Road North” peitscht ihnen eiskalte Luft ins Gesicht während sie in effektiven Longtracks Post-Metal-Bilder malen: Von Berglandschaften, vereisten Flussläufen und brechenden Stürmen.
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Alt-J – “The Dream”
Der abwechslungsreiche Indiepop der Briten geht in die nächste Runde: “The Dream” ist ein Manifest von Alt-Js Bandentwicklung und das Schweizer Taschenmesser ihres Sounds. Ausgefallene Rythmen, Techno, Orchester, Pop und Folk geben unaufgeregtem Minimalismus die Hand.
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Slash – “4”
Von Slash erwartet niemand man mehr eine Neuerfindung. Mit “4” liefert er zuverlässige Hardrock-Riffs, die sich mit Miles Kennedys Gesangsmelodien gut zusammenfinden. Trotzdem ist das Album härter als man vermuten könnte und erinnert in seinen stärksten Momenten an Lemmys Motörhead-Basslinien.
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Johnossi – “Mad Gone Wild”
Das Duo aus Stockholm beschäftigt sich auf “Mad Gone Wild” eindrucksvoll mit dem intimen Portrait der menschlichen Psyche. Das Album entsteht vor allem während der Hochphase der Pandemie und spiegelt die Belastungen im Inneren wider. Dabei entladen sich Johnossi mit ihrer gewohnten Wucht und verarbeiten teilweise auch eigene Erfahrungen.
Spoon – “Lucifer On The Sofa”
Nach einem Umzug nach Austin, Texas folgen Spoon dem Ruf des klassischen Rock’N’Roll, denn geradlinige Songs wie “Held” und “The Hardest Cut” werfen mit schmissigen Bluesrock-Riffs um sich. Oft genug scheint Britt Daniels Indie-Schalk dennoch durch, womit die Platte wohl alte und neue Spoon-Fans begeistern kann.
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Spotify-Playlist: Draußen! Die Alben der Woche