Phlip H. Anselmo & The Illegals – “Walk Through Exits Only”
Im Zusammenhang mit seinem Quasi-Soloalbum “Walk Through Exits Only” verkündete Philip H. Anselmo: “Es ist Zeit für mehr Zerstörung.” Die acht Songs, die er mit seinen Illegals aufgenommen hat, setzen diese Devise auch tatsächlich um und schaffen es nahe an die wegweisenden Pantera heranzukommen. Die präzise Brutalität eines Dimebag Darrell erreichen die Riffs zwar nicht, mit genug Groove und Anselmos markanten Shouts liefert die Platte trotzdem neues Futter für Freunde modernen Thrash-Metals. Wem der Song “Bedridden”, den ihr unten seht, gefällt oder wer Fan von Pantera ist sollte ein Ohr riskieren.
Philip H. Anselmo & The Illegals – “Bedridden”
True Widow – Circumambulation
Eigentlich passen True Widow überhaupt nicht in den Sommer, aber ihr neues Album “Circumambulation” sollte an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben. Will man die Band aus Dallas, Texas, unbedingt in bestehende Genres einordnen, so wäre das wohl eine Mischung aus Shoegaze, der die grundlegende Atmosphäre bestimmt und sich in den Gesangsharmonien von Nicole Estille und Dan Phillips niederschlägt, und die Rohheit und Massivität des Stonerrock. In seinen besten Momenten schafft “Cirmcumambulation” es so, gleichzeitig bedrohlich schleppend und besänftigend schön zu klingen, beispielsweise direkt beim Opener “Creeper”.
True Widow – “Creeper”
Sons Of Hippies – “Griffons At The Gates Of Heaven”
Etwas weniger ernst und düster geht es bei den Sons Of Hippies zu, die mit “Griffons At The Gates Of Heaven” ihr inzwischen drittes Album veröffentlichen. Wie der Name schon andeutet, orientiert sich die Band um Sängerin Katherine Kelly musikalisch und in ihrer Einstellung an den 70ern – ohne dabei das gewisse Augenzwinkern zu vergessen. Man könnte das Spacerock nennen, vielleicht auch Psychedelic- mit Alternative-Rock-Färbung, so lange Songs wie “Spaceship Ride” dabei herauskommen, ist auf jeden Fall alles in Ordnung.
Sons Of Hippies – “Spaceship Ride”
Karnivool – “Asymmetry”
Das nennt man wohl Stagnation auf hohem Niveau: Karnivool spielen auch auf ihrem dritten Album “Asymmetry” vertrackten Prog und Alternative Rock, schaffen es aber wie kaum eine andere Band, dem Ganzen einen cleveren – weil unaufdringlichen – Popappeal zu verpassen. Am grundlegenden Sound der Australier hat sich also wenig verändert, neue Facetten sind im Detail zu suchen. “Asymmetry” scheint weniger kopflastig, Karnivool erlauben sich in Songs wie “A.M. War” oder “The Refusal” sogar punkige Momente. Da ein neues Tool-Album seit sieben Jahren auf sich warten lässt, ist “Asymmetry” eine mehr als adäquate Alternative.
Karnivool – “We Are”
Gogol Bordello – “Pura Vida Conspiracy”
“Borders are scars on face of the planet,” so stellen Gogol Bordello direkt im Opener “We Rise Again” klar, was auch auf ihrer neuen Platte “Pura Vida Conspiracy” zu erwarten ist: Weltmusik im besten Sinne, ohne faden Beigeschmack, dafür mit jeder Menge Hummeln im Hintern. Das ist immer mindestens zwischen den Zeilen politisch und durchgehend tanzbar, erste Live-Tests – etwa auf dem Hurricane und Southside Festival – liefen schon durchweg positiv ab. Wer bei wild aufjaulenden Fideln, Offbeat-Rhythmen und Sprachenwirrwarr keinen Fluchtreflex entwickelt, sollte das antesten.
Gogol Bordello – “Lost Innocent World” (live)
Unsere aktuelle Platte der Woche “Letters Home” von Defeater sowie alle weiteren wichtigen Neuerscheinungen findet ihr hier in der Übersicht.