Die Liebe zur Musik, insbesondere zum Metal, nimmt mitunter ungewöhnliche Züge an: Kinder werden nach Bands und Musikern benannt und auf Beerdigungen laufen Songs wie AC/DCs “Highway To Hell”. Aber warum die Lieblingsband zur Beisetzung erklingen lassen, wenn es auch andersrum geht? David Rich aus Illinois erfüllte nun den letzten Wunsch seines besten Freundes: Der kürzlich verstorbene Nick wünschte sich nichts sehnlicher, als ein letztes Mal Teil eines Moshpits zu sein und bat darum, seine Asche bei Metalkonzerten zu verstreuen. Rich füllte daraufhin die verbrannten Überreste seines Freundes in Phiolen ab und ging mit ihnen zu den Konzerten von Nicks Lieblingsbands. Anscheinend musste er keine große Überzeugunsarbeit leisten, denn Dying Fetus, Behemoth und 1349 nahmen sich der ehrenvollen Aufgabe an und verstreuten die Asche während ihrer Shows in Chicago.
Auf Facebook kündigten Dying Fetus ihre ungewöhnliche Performance an und hegten anfangs wohl noch leichte Zweifel. “Sollen wir es tun?”, fragte Gitarrist John Gallagher in einem Posting und hielt eine Phiole mit der Aufschrift “Nick” in die Kamera. Etwa zwei Stunden später kommentierte die Band, dass sie Nicks Asche während seines Lieblingssongs “Homicidal Retribution” in den Pit streuten und schrieben “RIP, Ruhe im Pit”. Auch Behemoth erfüllten ihre Pflicht als Testamentsvollstrecker und ließen die Überreste des Fans vor “Antichristian Phenomenon” auf die Bühne rieseln. “Ich habe so etwas vorher noch nie gemacht”, eröffnete Sänger Adam “Nergal” Darski dem Publikum in Chicago. “Unser Freund und riesiger Behemoth-Fan; sein Name war Nick. Alles was ich zu sagen habe ist, wo immer du auch bist, Ruhe in Frieden mein Freund.”
“Ich nehme Nicks Asche zu jeder Show mit zu der ich gehe, so dass er bei jedem Konzert, das er verpasst, bei mir sein kann”, schrieb Nicks Freund David unter das Video von Behemoths Ehrendienst. Er bedankte sich bei Nergal, dass die Band den letzten Wunsch seines Freundes erfüllt hatten. Mittlerweile wurde Nicks Asche bei weiteren Konzerten verstreut. Die Black-Metal-Band 1349 erbrachte den besonderen Dienst vor ihrem Song “Atomic Chapel” auf einem Konzert in Des Moines, Iowa. Auch die umstrittenen Taake schlossen sich der ungewöhnlichen Trauerfeier an. Ein US-Onlinemagazin schrieb treffend: “Es gibt wahrscheinlich nichts, dass mehr ‘Metal’ ist, als deine Überreste auf einer Show zu verstreuen und in der Asche der Toten zu moshen.”