Eagles Of Death Metal-Frontmann Jesse Hughes, zwei seiner Bandkollegen und der Tontechniker der Band sitzen in dem Video auf einem Sofa im Vice-Hauptquartier in Los Angeles, Schlagzeuger Julian Dorio ist per Video zugeschaltet; erst im Verlauf des Videos setzt sich auch Mitbegründer Josh Homme dazu.
Der Reihe nach berichten die Anwesenden detailliert, wie sie fliehen konnten, was sie währenddessen Schreckliches erlebten, und wie knapp sie zum Teil dem Tod entkommen sind. Alle schildern die Ereignisse erstaunlich ruhig und sachlich, die Band wirkt noch immer ungläubig und erschüttert angesichts der Terroranschläge vom 13. November, bei denen in Paris 132 Menschen ums Leben gekommen waren, 89 davon im Club Bataclan, wo die Band gerade auftrat.
Gerade Jesse Hughes wirkt mitgenommen, blickt größtenteils zu Boden. “Ich habe Josh angerufen. Das macht man, wenn man in Schwierigkeiten ist: Man ruft Josh an”, sagt er auf die Frage, was er nach seiner Flucht getan habe. Hughes holt Homme dazu, und auch dieser erzählt daraufhin, wie er die Nacht der Terroranschläge erlebte. An einem Punkt bricht Hughes in Tränen aus, als er von seinen Schuldgefühlen erzählt, weil er instinktiv von der Bühne geflohen sei, ohne auf die anderen Bandmitglieder zu achten.
Kernstück des Interviews sind dann die folgenden fünf Minuten, in denen Hughes und Homme allein über die Anschläge sprechen. Offenbar wurde dieser Teil bereits früher aufgezeichnet – was sich auch darin zeigt, dass beide Musiker noch völlig neben sich stehen, unter Tränen den Horror zu verarbeiten versuchen und kurz darauf eine Pause einlegen müssen.
Dann geht es am Ende noch einmal in größerer Runde um die Zukunft der Band. “Ich kann es kaum erwarten wieder nach Paris zu kommen”, sagt Hughes, nachdem die gesamte Band den Opfern und ihren Angehörigen ihr tiefstes Mitgefühl ausgedrückt hat. “Unsere Freunde kamen, um Rock’n’Roll zu sehen und sind gestorben, ich werde zurückkommen und weiterleben.” Auch Homme – der zu Spenden für die Opfer von Paris aufgerufen hatte – bestätigte, dass die Band die abgesagten Europa-Termine nachholen werde – weil sie gar keine andere Möglichkeit sehe. “Wir haben im Grunde keine Wahl”, so der Musiker. “Nicht nur wegen uns selbst und unserer Fans, nicht nur wegen Nick Alexander, nicht nur, weil das unser Leben ist… es [dieses Weitermachen] ist die menschliche Natur.”
Vice hatte das Interview bereits mit einem Teaser angekündigt, der wegen seiner dramatischen Machart für kontroverse Reaktionen gesorgt hatte.
Derweil zeigen sich die Auswirkungen der Terroranschläge auch wirtschaftlich: Die französische Kulturvereinigung Prodiss wandte sich in einer Mitteilung an die Regierung und bat um eine Nothilfe von 50 Millionen Euro, um sinkende Ticketverkäufe und erhöhte Kosten für Sicherheitsmaßnahmen auffangen zu können. “Das finanzielle Polster, um diese Tragödie abzufedern, existiert nicht”, so Prodiss in der Nachricht.