Am Sound von EMA gibt es jedoch nichts zu kritisieren. Ihr gewohnt expressiver Song wird diesmal durch einen vermummten Basslauf vorangetrieben, der von Störgeräuschen attackiert eine unangenehme Stimmung à la Nine Inch Nails evoziert. Dazu murmelt und kreischt Anderson Zeilen wie “Armed good guys are a myth/ Never saved no one from shit” und baut Samples von US-Präsident Barack Obama ein, in denen dieser die in unregelmäßigen Abständen stattfindenden High-School-Amokläufe als “traurige Routine” bezeichnet. Die Bilder zeigen derweil Schulflure, gesäumt von blutüberströmten Leichen von Schülern, während Polizisten sich mit der Waffe im Anschlag ihren Weg bahnen. Zwar nur nachgestellt, nichtsdestotrotz nicht weniger aufrüttelnd.
“Ich habe diesen Clip nicht produziert,” so Anderson. “Das Material ist von einem sogenannten ‘Active Shooter’-Video vom Polizeirevier in Mount Pleasant, Texas, und wurde zu Trainigszwecken in einer Junior High School gedreht. Es gibt online Dutzende dieser Filme, einschließlich welche vom Ministerium für Innere Sicherheit und dem Departement des Sheriffs von Los Angeles. Damit soll der Durchschnittsbürger dazu angehalten werden, in jeder Situation vorbereitet zu sein, falls ein Amoklauf oder eine Massenschießerei losbricht.”
Andersons bislang letztes Album “The Future’s Void” war im April 2014 auf den Markt gekommen. Ob “Active Shooter” einer neue Platte vorausgeht, ist noch nicht bekannt.