Eine breite Mehrheit im EU-Parlament unterstützt den Text, der vergangene Woche dort verabschiedet wurde und nun die Kommission der EU auffordern soll, strengere Regeln für Streamingdienste durchzusetzen. Ziel ist es dabei, eine fairere Gewinnausschüttung und Bezahlung für Künstler:innen zu erreichen.
Statt des bisherigen Modells, bei dem der Gesamtgewinn vieler Streamingplattformen allein nach Streamingzahlen verteilt wird, soll das Hörverhalten einzelner Nutzer:innen stärker in den Fokus gerückt werden. Dies fordert der Grünen-Abgeordnete Niklas Nienaß, der die Entstehung der Resolution begleitete: “Wenn die Person einmal im Monat nur einen einzelnen Song hört, dann ist dieses Lied der Person anscheinend doch zehn Euro wert, und dann kriegt der Künstler dafür auch seine zehn Euro”, so der Abgeordnete.
Eine weitere Strategie zur besseren Transparenz von Streaminganbietern soll sein, die Algorithmen hinter Musikempfehlungen und Playlisten offenzulegen und auch gezielt kleinere und regionale Künstler:innen zu fördern. Zudem fordert das Parlament, die Gesetzte für digitale Dienste und digitale Märkte auf die Musikindustrie anzuwenden. So könnte die Marktmacht von Streaming-Riesen wie Spotify eingeschränkt werden.
Bereits im Sommer 2023 hatte das Land Uruguay über eine Erweiterung des Urheberrechtsgesetzes ein ähnliches Gesetz verabschiedet, worauf Spotify ankündigte, sein dortiges Angebot nach Februar 2024 vollständig einzustellen. Das Unternehmen stand Ende letzten Jahres verstärkt in der Kritik, weil es verkündet hatte, keine Auszahlungen mehr an Inhalte mit weniger als 1.000 Streams pro Jahr zu tätigen. Vor allem kleinere und unabhängige Künstler:innen sind damit zunehmend von Einnahmen abgeschnitten, während 90 Prozent der Auszahlungen von Spotify an ein Prozent der dort registrierten Künstler:innen gehen.