0,00 EUR

Es befinden sich keine Produkte im Warenkorb.

Startseite » News »

Farin Urlaub erntet Kritik für Zusammenarbeit mit Rammstein-Keyboarder Flake

Trotz Vorwürfen gegen Keyboarder

Farin Urlaub auf Album von Flake
Die-Ärzte-Gitarrist Farin Urlaub wird als Featuregast auf dem Weihnachtsalbum von Rammstein-Keyboarder Christian “Flake” Lorenz zu hören sein – gegen den es vergangenes Jahr auch Vorwürfe des sexuellen Übergriffs gab.
Collage: Farin Urlaub (Foto: Didier Messens/Redferns/Getty Images) & Christian
Collage: Farin Urlaub (Foto: Didier Messens/Redferns/Getty Images) & Christian "Flake" Lorenz (Foto: Tristar Media/WireImage/Getty Images)

Als jemand, der es als inneres Bedürfnis ansieht, Stellung zu beziehen und auch öffentlich Haltung zu bewahren, konnte man Farin Urlaub als stets äußerst integren Musiker wahrnehmen, auf den Alben der Ärzte wie auch in Interviews.

Umso überraschender kam für viele offenbar die Info, dass er als Gast auf dem Soloalbum “Flake feiert Weihnachten” von Rammstein-Keyboarder Christian “Flake” Lorenz zu hören sein wird. Nicht nur gab es gegen Sänger Till Lindemann zahlreiche Missbrauchsvorwürfe und – mittlerweile eingestellte – Ermittlungen der Berliner Staatsanwaltschaft, auch Lorenz selbst wurde von zwei Frauen des sexuellen Missbrauchs beschuldigt.

Eine anonyme mutmaßliche Betroffene hätte sich 2002 mit damals 17 Jahren nicht gegen Sex mit dem damals 36-jährigen Lorenz wehren können. 1996 soll eine damals 22-Jährige ihr Bewusstsein bei einer Aftershowparty verloren haben und nackt neben Lorenz aufgewacht sein. Der ließ die Vorwürfe über seinen Anwalt mit Bezug auf seine Intimsphäre und unzureichend belegte Tatsachen zurückweisen.

Auch wenn keine Anzeigen gestellt oder Verfahren eingeleitet wurde und Rammstein selbst immer noch ausverkaufte Konzerte spielten, litt Lorenz’ Ruf: Sein Podcast bei Radioeins etwa wurde auf “unbestimmte Zeit pausiert”, sein Auftritt bei der ARD-Sendung “Inas Nacht” wurde herausgeschnitten.

Im Promotext zu “Flake feiert Weihnachten” spricht Lorenz von einer offenbar engeren Zusammenarbeit mit Farin Urlaub für ihre gemeinsame Version von “Süßer die Glocken nie klingen”, die auf dem Weihnachtsalbum zu hören sein wird: “Die Idee mit den Einspielern kam von Farin”, so Lorenz. “Das ist ein Lied, das man sich selbst im Gehirn zusammenbauen muss. Auf so etwas Geniales kommt nur Farin Urlaub.” Unklar ist allerdings noch, zu welchem Zeitpunkt die Aufnahmen stattgefunden haben. Als weitere Gäste holte sich der Rammstein-Keyboarder unter anderen Doro Pesch und Joey Kelly dazu.

 

Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an

 

Ein Beitrag geteilt von Flake (@christianlorenz_official)

Auch wenn es nie zu einer Verurteilung von Lorenz oder den anderen Mitgliedern von Rammstein kam, büßt Urlaub für einige Beobachter:innen an Glaubwürdigkeit mit diesem Gastbeitrag ein. “Gerade angesichts der doch sehr reflektierten letzten Ärztealben in Sachen Männlichkeit ist das überraschend. Aber gut, Männer untereinander. Da wird über all den Schmutz gerne hinweggesehen und abgekumpelt. Und wer mit Schmutz hängt, ist selber welcher”, heißt es etwa in einem Instagram-Beitrag des Blogs Der Kulturgenosse.

Auch in Urlaubs Online-Gästebuch herrscht größtenteils Enttäuschung: “Schade, hatte immer großen Respekt vor Farin und den Ärzten, aber dass auch hier eher den potenziellen Tätern als den Betroffenen geglaubt und sich mit ihnen solidarisiert wird, ist einfach nur erschreckend.” Einige User sprachen allerdings auch ihre Unterstützung für Urlaub aus: “Vertraut ihr Farin denn überhaupt nicht? Er wird seine Entscheidung gut durchdacht haben”, heißt es etwa.

Geäußert hat sich Urlaub zu der Zusammenarbeit bisher nicht. VISIONS hat um eine Stellungnahme gebeten, allerdings sei Farin Urlaub aktuell “verreist und nicht erreichbar”.

Als einziges Rammstein-Mitglied hatte sich Schlagzeuger Christoph Schneider ausführlicher zu den Vorwürfen geäußert und sich öffentlich von seinen Bandkollegen distanziert. VISIONS-Redakteur Jan Schwarzkamp hat die Vorwürfe um Rammstein vergangenes Jahr in einem ausführlichen Kommentar behandelt.