Schon länger dürfte NOFX-Frontmann Fat Mike als leidenschaftlicher Sammler und Kurator sämtlicher Utensilien und Artefakte der Punk-Geschichte bekannt sein. Seine ursprüngliche Idee, zunächst einen Punkrock-Laden mit angehängter Austellung aus seinem privaten Besitz zu öffnen, hat sich derweil zu einem eigenen Museum entwickelt, das laut Webseite “stolz die Geschichte, Kultur und Absurdität des Stiefkinds des Rock ‘n’ Roll” präsentiert – und das auf gleich 1.115 Quadratmetern. Das “The Punk Rock Museum” gilt somit als das erstes seiner Art und Größenordnung, das das weltweite Genre umfassend dokumentiert, und dabei nicht nur offensichtliche Bands wie etwa die Sex Pistols aufnimmt: “Wenn ihr eine Punkband seid, seid ihr drin”, sagt Fat Mike zu den Aufnahmekriterien. “So einfach ist das.”
Die größtenteils aus Spenden bestehende Sammlung des Museums umfasst eine Vielzahl bemerkenswerter Exponate, darunter Flugblätter, Fotos, Kleidung, Instrumente, handgeschriebene Texte und Kunstwerke. Auf der Webseite und der Instagram-Präsenz des Museums werden so etwa schon Accessoires von Punk-Ikonen wie Sex-Pistols-Bassist Sid Vicious oder Darby Crash (The Germs), Devos Energy-Dome-Helme, eine Kettensäge von Sum 41, eine Akustikgitarre, auf der Rise Against einige ihrer ersten Songs schrieben, sowie Drums von den Circle Jerks als Vorgeschmack gezeigt.
Es soll aber auch einen Gitarrenraum geben, in dem man originale Instrumente auf originalen Verstärkern spielen kann. “Was passiert, wenn etwas kaputt geht?”, heißt es dazu auf der Webseite. “Die einfache Antwort: Wir reparieren es – so wie wir es auf der Tour getan haben.”
Das Museum ist das Ergebnis der Arbeit eines Kollektivs bestehend aus zehn Musiker:innnen und Branchenexperten, die von Fat Mike zusammengebracht wurden, um diese “Kirche des Punkrock” aufzubauen. Das Museum möchte die Geschichten des Punks und seinen tiefgreifenden kulturellen Einfluss in den letzten fünf Jahrzehnten dokumentieren. Zu Investoren des Projekts gehören unter anderem auch Pat Smear, Brett Gurewitz (Bad Religion, Epitaph) und Tony Hawk.
“Dies ist ein Liebesbrief an den Punkrock”, erklärt Kollektivmitglied Vinnie Fiorello (Ex-Less Than Jake, Fueled by Ramen, Paper + Plastick) dem Spin-Magazin. “Wir wollen die gemeinsame Leidenschaft so vieler verschiedener Menschen für diese Musikform zeigen.” Der ebenfalls beteiligte Pennywise-Gitarrist Fletcher Dragge sagt, dieses Museum sei für diejenigen, die ihr Leben dem Punkrock gewidmet haben, und für diejenigen, die noch lernen.
Fat Mike hofft mit dem Museum, eine breite Masse über das oft missverstandene und zu oft abgetane Genre und über die Gemeinschaft aufzuklären, während es musikalische Verbindungen zu Künstler:innen herstellt, die jeden Tag im Radio laufen. “Wir wollen, dass die Leute aus Indonesien kommen und den Flyer ihrer Band an der Wand sehen”, sagt er. “Wisst ihr, wie stolz sie sich fühlen würden? Ich möchte, dass jeder in einer Punkband auf der ganzen Welt diese Möglichkeit hat”, so das NOFX-Mitglied.
Das in Las Vegas beheimatete “The Punk Rock Museum” öffnet seine Türen offiziell am 13. Januar 2023 – inklusive großer Eröffnungsfeier. Es soll neben der umfassenden Austellung auch eine Bar, ein Tattoo-Studio, eine Hochzeitskapelle und einen Punk-Laden enthalten. Weitere Information und limitierte Merch-Artikel gibt es auf der Webseite von “The Punk Rock Museum”.
NOFX selbst haben zuletzt ein neues Album inmitten einer unkonventionellen Bekanntgabe ihrer Auflösung 2023 angekündigt. Ob es wirklich das letzte Album der Melodic-Hardcore-Institution ist, bleibt jedoch abzuwarten – Fat Mike sprach nämlich noch im Juli von zwei weiteren Alben in Planung.
Instagram-Post: Punkrock-Museum gibt Öffnungstermin bekannt
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