Punkrock und der FC St. Pauli gehören einfach zusammen. Seit den 80ern ist der Hamburger Fußballclub mit der Punk- und Hausbesetzer-Szene verbunden, ist bekannt für seine linke und politisch aktive Fanszene und hat reichlich Anhänger:innen, die zwar mit Fußball nicht so viel am Hut haben, dafür mit
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Eine Koop mit den US-Polit-Punk-Veteranen Bad Religion, die letztes Jahr zwei ausverkaufte Konzerte in Hamburg spielten und wohl auch im Stadion vorbeischauten, dürfte daher eigentlich keine große Sache sein. Angeboten werden Shirts und Schals, die das St-Pauli-Totenkopflogo mit dem Cover-Design von Albumklassiker “Suffer” und dem Bandlogo verbinden. Auf der Rückseite des Shirts steht etwa “Victory through Domination” und zeigt das charakteristische durchgestrichene Kreuz von Bad Religion.
Doch die Feier dieser “wunderbaren Beziehung” kommt nicht bei allen gut an. Für den 18-jährigen U17-Weltmeister Eric da Silva Moreira ist das Logo der Band nicht nur “kontrovers” und spricht gegen seinen “persönlichen Glauben”, sondern auch gegen die Werte, die der Verein versuche zu vermitteln, teilte der Fußballprofi via Instagram mit. Da Silva Moreira spielte bis Juli 2024 neun Jahre beim FC. St Pauli. Nun finde er es “mehr als fragwürdig”, dass das christliche Symbol missbraucht werde. In den sozialen Medien sprangen ihm viele Nutzer:innen zur Seite, sprachen von Doppelmoral bei der Verurteilung von Diskriminierung. Er selbst sei sich jedoch sicher, “dass die Intention niemals war, jemanden zu beleidigen oder auszugrenzen, dennoch fürchte ich, dass viele es so empfinden”.
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Der FC St. Pauli bezog daher bereits Stellung und verteidigte die Kooperation: “Kritik an oder Ablehnung von Religion ist in einer säkularen und demokratischen Gesellschaft absolut zulässig, egal, welche Religion es ist – ob Christentum, Judentum, Islam oder andere”, so Präsident Oke Göttlich. Diese kritische Haltung gegenüber Religionen bedeute laut dem Verein aber nicht, dass man gegen Religionsfreiheit sei. “Jeder Mensch hat selbstverständlich und verfassungsrechtlich garantiert das Recht auf Religionsfreiheit und dies respektieren wir natürlich – frei nach dem Motto: ‘Glaub doch, an wen Du willst!'”
“Gleichzeitig muss aber auch Religionskritik respektiert werden, auch wenn es manchen schwerfallen mag”, heißt es weiter auf dem Blogeintrag des Vereins zum Thema. “Wichtig ist, dass es bei unterschiedlichen Meinungen dazu einen respektvollen Austausch gibt.”
Zum bewusst provokanten Logo und Bandnamen von Bad Religion schrieb der Verein: “[Der Bandname]
Der heute 60-jährige Sänger Greg Graffin, der das Logo – den “Crossbuster” – mit damals 15 Jahren entwarf, beschrieb die Aussagekraft seines Designs in der Live-Doku “Along The Way” (1990) mal so: “Es ist unsere Art zu zeigen, dass wir dogmatische Lebensweisen und dogmatische Ansichten über das Leben nicht mögen, und dass Religion im Allgemeinen in Dogmen und in der Einschränkung von Ideen, der Einschränkung des Denkens begründet ist, und es sind diese Dinge, die ich an der Religion für schlecht halte”, so Graffin damals. “Auch nationalistische Ansichten sind sehr schlecht, sie sind sehr schlecht … Das ist etwas, wovon die Menschheit als Gruppe nicht profitieren wird; es ist nur etwas, das […] zu Gewalt, zu Kämpfen und zur Nicht-Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Gruppen von Menschen führen wird.”
Die Seite im Shop des FC St. Pauli mit dem Merch ist nicht mehr aufrufbar. Es soll schon ausverkauft sein. Der Schal ist allerdings noch bei Kingsroad Merch erhältlich, das Shirt gibt es noch im US-Shop von Bad Religion.