“Wir haben so viele Rekorde gebrochen”, sagte Fender-CEO Andy Mooney gegenüber der New York Times über den derzeitigen Erfolg seiner Firma. “Es wird das stärkste Jahr in Sachen Verkaufsvolumen in der Geschichte von Fender, wir verzeichnen Rekord-Tage mit zweistelligem Wachstum, beim E-Commerce und beim Anfänger-Equipment. Hätte mich jemand im März danach gefragt, ich hätte nie gedacht, dass wir da stehen wo wir heute stehen.”
Mooney spielt damit auch auf die Coronavirus-Pandemie an, die der Firma offenbar in die Hände gespielt hat: Mutmaßlich haben sich viele Kunden in Zeiten von Ausgangsbeschränkungen stärker Hobbys wie dem Musikmachen zugewendet und daher mehr Instrumente angeschafft. Auch die Instrumenten-Lern-App Fender Play konnte ihre Abonnentenzahlen von 150.000 Ende März auf 930.000 Ende Juni steigern. 20 Prozent der neuen App-Nutzer seien unter 24 Jahren alt, 70 Prozent unter 45, sodass derzeit offenbar vor allem eine jüngere Zielgruppe verstärkt zur Gitarre greift.
Das Online-Magazin Consequence Of Sound zitiert den erfahrenen Gitarrenverkäufer Brendan Murphy damit, dass er einen solchen Boom noch nicht erlebt habe und sich der Instrumentenhandel derzeit anfühle, “als wenn jeden Tag Black Friday wäre.” Black Friday, der Tag nach dem Thanksgiving-Donnerstag, ist in den USA (und zunehmend auch weltweit) einer der umsatzstärksten Tage des Einzelhandels, an dem Rabatte und Angebote massenhaft Kunden in die Läden locken.
In der jüngeren Vergangenheit hatten Gitarrenhersteller eher selten richtig gute Nachrichten zu vermelden: 2018 hatte etwa die Traditionsfirma Gibson Insolvenz anmelden müssen, konnte mit Hilfe von Investoren jedoch gerettet werden.
Fender hatte gerade erst eine Signature-Ukulele von Pop-Superstar Billie Eilish auf den Markt gebracht, die bei einer jüngeren Zielgruppe ebenfalls Interesse wecken dürfte.