Nach Angaben der britischen Menschenrechtsorganisation Reprieve werden verschiedene Musikstücke in ohrenbetäubender Lautstärke zu Folterzwecken eingesetzt. Im US-Gefangenenlager Guantanamo würden Häftlinge oft stundenlang mit extrem lauter Musik beschallt. ‘Enter Sandman’ von Metallica ist nur eines der Lieder, die zu Folterzwecken herangezogen würden. Die Vereinten Nationen und der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte haben die Verwendung von lauter Musik bei Verhören untersagt. Reprieve zufolge werden Stücke aus verschiedensten Genres dennoch eingesetzt, von Metal und Hardrock über HipHop und Charts-Pop bis hin zum Kinderlied. Eine Liste mit den am häufigsten gespielten Liedern findet sich auf sueddeutsche.de.
Laut Aussagen des Häftlings Binyam Mohamed, den Reprieve in Guantanamo vertritt, zieht die Musikfolter durchaus üble Folgen nach sich: ‘Viele verloren den Verstand. Ich konnte hören, wie Leute ihre Köpfe gegen die Wände und Türen schlugen und dabei lauthals schrieen’. Unlängst haben verschiedenste Künstler dazu aufgefordert, diese und andere Foltermethoden unverzüglich einzustellen. Im Nine Inch Nails-Blog postete Trent Reznor kürzlich einen Eintrag, in dem er seinen Unmut äußert und auch vor einer möglichen Klage nicht zurückschreckt. Massive Attack und Rage Against The Machine sind nur zwei prominente Beispiele mehr, die ihre Empörung über (diese) Foltermethoden zum Ausdruck bringen.
Die Menschenrechtler Reprieve haben unlängst die Initiative zerodb.org ins Leben gerufen, um mit stillem Protest die Abschaffung dieser Folterpraxis zu forcieren.