Obwohl Frank Turners Eigenheim weniger mit einer Rockstar-Villa als mit einem gemütlichen, kleinen Rückzugsort zu tun hat, muss sich der Musiker Kritik dafür gefallen lassen, nicht mehr wie früher über den Pubs seiner Freunde auf dem Boden zu schlafen: “Es gibt immer noch viele Leute, die mir vorwerfen, Ausverkauf zu betreiben, weil ich jetzt meine eigene Wohnung habe”, so Turner im Gespräch mit VISIONS. “Ich sollte einen Blog starten und die dämlichsten Gründe auflisten, warum die Leute meinen, ich hätte mich verändert. Vier Wände und ein Dach über dem Kopf zu haben, wäre definitiv einer davon.”
Bei unserem Hausbesuch im Norden Londons wird auch klar, dass Turner die negative Phase, die “Tape Deck Heart” thematisch geprägt hatte, mittlerweile überwunden hat und Songs über Herzschmerz lieber gegen geografische Referenzen an seine Wahlheimat ersetzt. Gerade der Stadtteil Holloway hat es dem Punk-Barden angetan: “Der Stadtteil ist untrennbar mit meiner Familie verknüpft, obwohl ich nicht hier aufgewachsen bin. Meine Tante und mein Cousin wohnen hier, eigentlich die ganze Familie meines Vaters. Im Garage am südlichen Ende der Holloway Road habe ich mit 15 meine erste Punk-Show gesehen. Und dann ist da natürlich noch das alte Nambucca, an dem ich wohl meine besten Tage verlebt und gelernt habe, auf eigenen musikalischem Füßen zu stehen.” Auch im Song “Mittens”, zu dem Turner jetzt ein Lyric-Video veröffentlich hat, thematisiert der Musiker zu einem stampfend-poppigen Folk-Ohrwurm Heimweh und vergangene Beziehungen.
Welche seiner auf 50 Quadratmetern angesammelten Besitztümer Turner am wichtigsten sind, warum Freunde für ihn die Welt bedeuten und wieso sich der Musiker auch problemlos als Londoner Touristenführer verdingen könnte lest ihr in VISIONS 269 – jetzt am Kiosk.