Jaqueline Milledge hat der Band Limp Bizkit Fehlverhalten vorgeworfen. Die australische Gerichtsmedizinerin untersucht die Umstände, die im vergangenen Jahr beim Big Day Out-Festival in Sydney zum Tode der 15-jährigen Jessica Michalik geführt hatten. Der Teenager war von der Masse vor der Hauptbühne des Festivals während des Limp Bizkit-Auftritts buchstäblich zu Tode gedrückt worden. Milledge sieht die Hauptschuld bei den Festival-Veranstaltern, denen sie vorwirft, sich nicht ausreichend um Sicherheitsmaßnahmen gekümmert zu haben. Die Band treffe allerdings zumindest eine Mitschuld, so Milledge weiter in ihrem Gutachten, weil sie nicht rechtzeitig auf das Geschehen vor der Bühne reagierte und die Menschenmenge dazu aufzurufen, auf keinen Fall weiter nach vorne zu drängen. Außerdem habe Fred Durst überflüssige und zynische Kommentare abgegeben, während Rettungskräfte um das Leben des Mädchens gekämpft hätten.
Die Promoter von Big Day Out hatten versucht, die Verantwortung für den Todesfall gänzlich der Band anzulasten. Limp Bizkit hätten die Menge mit ihrer Musik und ihrer Performance derart aufgeputscht, dass diese letztlich außer Kontrolle geraten sei. Eine Ausflucht, die Jaqueline Milledge nicht akzeptiert: Die Promoter haben gewusst, welche Art von Band sie verpflichtet hatten. Sie wussten über ihre Musik Bescheid, über ihre Reputation und über die Weise, in der Limp Bizkit ein Publikum mitreißen kann. Also lag es in der Verantwortung der Veranstalter, dieses Wissen in geeignete Sicherheitsmaßnahmen umzusetzen. Die Veranstalter hatten bereits beim diesjährigen Big Day Out zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen ergriffen und Pufferzonen an den Bühnenabsperrungen geschaffen, um eine Wiederholung der Ereignisse von vornherein unmöglich zu machen.
Dirk Siepe