Das Hardcore-Genre an sich ist traditionell eher innovationsresistent und pocht seit seiner Geburt in den urbanen Ballungszentren der USA auf die selben Grundideologien. Dass man den oft festgefahrenen Stil auch mit wenig naheliegenden Mitteln aufbrechen kann, beweisen die kanadischen Hardcore-Querdenker Fucked Up nicht nur auf ihren Studioalben – egal ob das Musical-artige “David Comes To Life”, das opulente Debüt “Hidden World” oder das psychedelische “The Chemistry Of Common Life” – sondern auch mit einer EP-Reihe, die auf dem Konzept der chinesischen Tierkreiszeichen aufbaut.
Bereits Anfang März wurde die diesjährige Veröffentlichung “Year Of The Hare” angekündigt, die ähnlich wie ihre Vorgänger nur aus zwei Songs besteht, die dafür aber acht und monströse 21 Minuten lang sind. Die B-Seite “California Cold”, die jetzt im Stream verfügbar ist, zeigt die Band erneut ziemlich abenteuerlich: Nach einem rockigeren Anfangspart, in dem eigentlich nur Frontmann Damian Abrahams Gesang an Hardcore erinnert, schießen sich 60s-Psych-Flöten und Swami-Synthies auf einen sacht dahinmäandernden Acid-Beat ein.
Ob “California Cold” auch live ein Thema sein wird, zeigt sich spätestens ab Mai, wenn die Band auf große Tour kommt. Deutsche, österreichische oder Schweizer Fans gehen allerdings leer aus: Die einzigen Shows auf dem europäischen Festland finden in Frankreich und Spanien statt, unter anderem auf dem Primavera Sound Festival in Barcelona. Wer das Open Air ohnehin besucht, sollte sich den Auftritt nicht entgehen lassen, verspricht die Band doch ein “improvisiertes und experimentelles Set”, für das Fucked Up sich mit Doomsquad eine zweite Band auf die Bühne holen und ihre Mannschaftsstärke auf neun Mitglieder aufstocken.