Canty und Lally spielen seit der 2003 erklärten Bandpause von Fugazi das erste Mal wieder gemeinsam Schlagzeug und Bass, und die beiden harmonieren immer noch fantastisch. Es ist Lallys minimalistischer Groove und Cantys unbeschwertes und gleichzeitig komplexes Spiel, das bei The Messthetics sehr vertraut klingt – bis Jazz- und Avantgarde-Gitarrist Pirog ins Spiel kommt.
Im in Trance versetzenden Fünf-Viertel-Takt (den sie gelegentlich auf elf Viertel erweitern) jammt das Trio in “Serpent Tongue” los, Pirog gibt zunächst ein simples Riff-Thema vor. Dann beschwört er die Geister großer Rockgitarristen: Erst mit bluesigen, offensichtlich auch Jazz-beeinflussten Tonleitern, die er auf- und abwärts gniedelt, dann erzeugt er mit seinem Instrument hektische, fieberhafte Geräusche – genau so, wie es einst Hendrix bei seinen Protest-Performances gemacht hatte. Nur fängt er sich trotz des rasenden Tempos wieder, kommt kurz zurück zum Thema, und beginnt danach das nächste wilde Soundexperiment, in dem er Elemente aus Free Jazz, frühem Post-Hardcore und Krautrock miteinander fusioniert.
Aufgenommen haben The Messthetics alles in ihrem Proberaum, was dem Song auch seine Lebhaftigkeit verleiht. Das kommende, nach der Band benannte Debütalbums hat Canty selbst produziert. Es erscheint am 23. März über Dischord, das Label von Fugazi-Frontmann Ian Mackaye.
Stream: The Messthetics – “Serpent Tongue”
Cover & Tracklist: The Messthetics – “Serpent Tongue”
01. “Mythomania”
02. “Serpent Tongue”
03. “Once Upon A Time”
04. “Quantum Path”
05. “Your Own World”
06. “The Inner Ocean”
07. “Radiation Fog”
08. “Crowds And Power”
09. “The Weaver”