Nachdem es im Zuge der ersten Berichte über die drohende Schließung des Kölner Traditionsclubs Gebäude 9 zunächst eher ruhig blieb, gewinnt der Widerstand dank der Facebook-Unterstützergruppe nun auch über eine bereits initiierte Online-Petition hinaus an Fahrt: Musiker springen den bedrängten Clubbesitzern bei.
So fand Thees Uhlmann in einem Facebook-Statement deutliche Worte: “Wohnraum ist wichtig. Aber wichtig sind auch Sachen, die diesen Wohnraum begehrt, lebens- und liebenswert machen […] und ein Raum an dem Kultur stattfindet und stattfinden kann. Im Schatten der mächtigen Lanxess Arena […]steht das Gebäude 9. […] Diese kleinen Kunst-, Kultur- und Musikläden sind die Kern- und Keimzellen von den Sachen, mit denen sich später die Oberen brüsten. Hier probieren sich die Bands aus, die später zu Stars (und Steuerzahlern ) werden. […] Die simple Auflösung des “Gebäude 9″ ist eine in alle Richtungen falsche Entscheidung, muss von allen Beteiligten überdacht und neu mit verträglichen Lösungsansätzen verhandelt werden.”
Auch Stephen Malkmus, Gründer der Indie-Ikonen Pavement und von 2010 bis 2014 Wahl-Berliner, äußert sich in einer Videobotschaft zur drohenden Schließung des Clubs. “Ich werde mich an der Online-Petition beteiligen”, so Malkmus. “Das Gebäude 9 ist eine wichtige
Kulturstätte unserer heutigen Zeit. Reißt es bitte nicht ab, ohne nochmal genau darüber nachzudenken.”
Auch Politik und etablierte Medien schalten sich mittlerweile verstärkt in die Diskussion ein: Die Köln-Mülheimer Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen forderte eine Umsiedelung des Clubs in unmittelbare Nähe, die Linke positionierte sich ebenso stark gegen den Bebauungsplan der Stadt Köln – das Gelände, auf dem der Club liegt, soll umgestaltet und auch mit Wohnungen bebaut werden, sodass laute Abendveranstaltungen problematisch wären. Der WDR berichtet in einem Beitrag über die Problematik.
Die Online-Petition gegen die Verdrängung des Gebäude 9 hat derzeit knapp 13.000 Unterzeichner. Heute findet eine Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses Köln statt, in der unter anderem über die weiteren Schritte in Sachen Neubebauung des Club-Geländes abgestimmt wird.