Das Vermarktungsunternehmen ‘Individual Media Service‘ (IMS) ist alleiniger Vertreiber der so genannten ‘MediaBox‘, welche im besten Medien-Jargon als “Burn-On-Demand Kiosk-Lösung am Point Of Sale” beschrieben wird. Eigentlich heißt das lediglich, dass an einem frei wählbaren Standort – z.B. einem Supermarkt oder auch einer Bahnhofsvorhalle – eine solche ‘MediaBox’ stehen kann. An dieser kann man dann mit einem ‘PDA’-ähnlichen Bediengerät samt Kopfhörer durch verschiedene Musiktitel “surfen” und sich anhand von 30-sekündigen Ausschnitten einen eigenen Sampler zusammenstellen und diesen schließlich brennen lassen.
Erstmals getestet wurde das System schon vor knapp zwei Jahren bei ‘Karstadt’. Auf der ‘Popkomm’ im vergangenen Jahr wurde die ‘MediaBox’ dann offiziell vorgestellt. Nachdem sich ‘IMS’ Anfang Januar zuletzt noch die Rechte am Katalog der ‘EMI Music Germany’ sichern konnte, verfügt das Unternehmen über Lizenzen für Titel der vier verbliebenen Majors ‘Universal Music’, ‘Sony/BMG’, ‘Warner Music Group’ und eben ‘EMI’ sowie auch über die Rechte an den Katalogen mehrer kleinerer Labels. Für ein großes Repertoire ist also prinzipiell gesorgt.
Inzwischen wurde mit der ‘Marktkauf’-Kette auch ein neuer Abnehmer für die ‘MediaBoxen’ gefunden. Schon im März sollen in zumindest zwei Filialen des Discounters solche Geräte aufgestellt werden. Diese werden dann nicht nur ‘Individual-CDs’ brennen können, sondern versorgen die Kundschaft auch mit Klingeltönen, Spielen und Hintergrundbildern für Handys. Damit ist ein weiterer Schritt in vielleicht eine neue Ära des Musikvertriebes gemacht. Da die Plattenfirmen nur die Nutzungsrechte und keine Tonträger verkaufen müssen, sind die ‘MediaBoxen’ sicherlich eine lukrative Geschäftsidee, vor allem in Bezug auf Singles. Allerdings ist die ‘MediaBox’ im Prinzip nichts anderes als eine legale Downloadmöglichkeit im Supermarkt nebenan.