Die Erwartungen waren nicht groß. So gut wie gegen Ende der 80er würde es ja wohl kaum werden, wo man doch gehört hatte, dass Mainman Rudi Protrudi vor ein paar Jahren noch seinen Lebensunterhalt damit bestritt, dass er in irgendeinem Venloer Laden die Gläser einsammelte. Wurde es aber doch. Ein proppevolles Freizeitzentrum West feierte ihre alten Helden, die sich 1980 in New York aufgemacht hatten, der Welt die Botschaft zu überbringen, die gestern Abend auch auf Rudis T-Shirt prangte: ‘Real Men Play Vox!’ Und ja, da waren sie wieder, diese seltsam geformten Vox-Phantom-Gitarren, die man sonst bei keiner anderen Band zu sehen bekommt. Der alte Kern der Band kam erstaunlich frisch und gutgelaunt rüber, die Kettchen mit den aufgereihten Knochen standen ihnen immer noch ausgesprochen gut.
Noch besser aber war der warme und differenzierte Sound. Man spürte deutlich, dass hier routinierte Musiker am Werk waren, die an ihrem Job noch immer größte Freude haben. Das groovte, rockte oder waberte ausufernd psychedelisch vor sich hin. Mit dem Song “Get Naked” präsentierte die Band einen vielversprechenden Vorgeschmack auf das neue Album “Salt For Zombies”, das ab Mai über die Homepage www.fuzztones.net und hoffentlich auch bald über ein gutes Label erhältlich sein wird.
Aber vornehmlich ging es gestern natürlich nicht um die Zukunft, sondern um das Huldigen der Tradition. Für beste Stimmung sorgten da vor allem die alten Hits ihres famosen ersten Albums “Lysergic Emanations “: “Gotta Get Some”, “She’s Wicked”, “Highway 69” und natürlich “Bad News Travels Fast”. Die beiden The Sonics-Covers “Strychnine ” und “Cinderella ” gab es dann bei der Zugabe, die die Band wegen der indiskutablen Luftverhältnisse an den Rand des Kollaps brachte. Aber die Fuzztones haben schon Härteres überstanden, und so wurde die eigentliche Sperrstunde des FZW genüsslich überzogen…