Das Interview des französischen Radiosenders und Onlinemagazins radiometal.com hatte stattgefunden, bevor Ex-Mitglieder von Ghost öffentlich machten, dass sie den Bandleader verklagen, weil dieser ihnen jahrelang Zahlungen verweigert haben solle, die ihnen als gleichberechtigten Bandmitgliedern zustünden. Im Zuge dessen hatten die Kläger sowohl ihre jeweils eigene als auch die Identität des Ghost-Anführers enthüllt.
In dem Gespräch äußerte sich das nicht namentlich erwähnte Bandmitglied, hinter dem vermutlich Ghost-Frontmann und -Vordenker Papa Emeritus III steckt, anhand des Ausstiegs und der Desmaskierung von Gitarrist Martin Persner zum Thema der Identitäten und dem Line-up von Ghost. Demnach habe es keine Verträge gegeben, die Ghost-Mitgliedern den Verrat der Identitäten verboten hätten. “Sagen wir einfach, es gab keine solche Klausel”, so das Ghost-Mitglied, “weil ich dachte, es wäre Teil unserer stillschweigenden Übereinkunft, aber dem war nicht so…”
Zur Frage, inwiefern das Ghost-Line-up zuletzt gewechselt habe und wie die Band intern funktioniere, fand das Ghost-Mitglied deutliche Worte. “Ghost wurden nicht als Band gegründet und das erste Line-up formierte sich, nachdem das erste Album aufgenommen war, und das war nur ein Live-Line-up.” Von da an habe sich die Besetzung mehrfach verändert, im November 2016 habe niemand vom ersten Live-Line-up mehr bei Ghost gespielt.
Der Urheber der Zitate wurde bei radiometal.com nicht genannt. Vermutlich handelt es sich aber um Tobias Forge, den die klagenden Ex-Nameless-Ghouls als Papa Emeritus III enthüllt hatten, der als alleiniger Autor des Ghost-Debütalbums “Opus Eponymous” gilt und der schon länger als Frontmann und Mastermind hinter Ghost gehandelt wurde. Forge hatte in der Vergangenheit offenbar auch fast alle Interviews der Band im Kostüm eines Nameless Ghouls gegeben.
Auch zum nächsten Ghost-Album äußerte sich der Ungenannte: “Ich werde den ganzen Herbst über aufnehmen und innerhalb eines Jahres veröffentlichen. Es wird ein düstereres Album sein, das in einer Zeit spielt, die viele Leute, vor allem in Europa, als vollkommen apokalyptisch angesehen haben. […] Das Album wird vollkommen vom Tod durchtränkt sein, es wird eine Platte rund um das Überleben sein. […] Aber danach blühte der Kontinent auch auf.” Gut möglich, dass hier die Zeit des 2. Weltkriegs gemeint ist. Damit würde das neue Album gewissermaßen chronologisch auf den Vorgänger “Meliora” folgen, der im Art Déco und der Dekadenz der 20er Jahre verwurzelt ist.
Ghost sind derzeit noch mit ihrer aktuellen EP “Popestar” in Deutschland unterwegs,
Karten für das letzte Konzert in Berlin gibt es bei Eventim.
VISIONS empfiehlt:
Ghost
25.04. Berlin – Huxley’s Neue Welt