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Gleis 22 – In Bildern

Gleis 22 – In Bildern
Man muss dabei gewesen sein. Zu seinem 25. Geburtstag fasst das münstersche Gleis 22 ein Vierteljahrhundert Konzerte in einem kompakten Coffeetable-Buch zusammen. So richtig dringend braucht das niemand – aber schön war es doch.

Es fängt ja schon damit an, dass ein Buch mit sehr vielen Konzertfotos und sehr wenig Text eigentlich nirgendwo anders landen kann als neben den WG-Klos der Stadt, in der es spielt. Hübsch aufgemacht ist “25 Jahre Konzerte” natürlich, das Cover stabil, die Seiten schwarzweiß und bunt gemischt, aber das interessiert eben vor allem die, die gerade angekommen sind, oder die, die nie wegkommen werden. Nun können die einen den anderen zeigen, dass von Tocotronic, Kettcar und Tomte über Mando Diao bis zu The Gaslight Anthem, Stars, den Thermals und Two Gallants wirklich schon sehr viele im Gleis 22 gespielt haben, und die anderen können staunen, aber wieder andere in München oder Marburg oder Mölln wird das alles kaum beeindrucken.

Bleiben wir also in Münster. Wer hier studiert und dabei Punk oder Indie hört, der geht ins Gleis, seit 25 Jahren. Anfangs spielten vor allem lokale Bands zu sehr kleinen Preisen, bald auch internationale Künstler für immer noch okayes Geld. Das Gleis 22 ist kein Privatclub, sondern ein Jugendzentrum der Stadt Münster, deshalb kann man im Keller sein Fahrrad reparieren und mittags vegetarisch essen. Und deshalb ist es auch okay, dass der Backstageraum nur über die Bühne zu erreichen ist, beim Blick nach vorne manchmal eine Säule im Weg steht, die Decke so niedrig hängt, dass sich immer jemand den Kopf stößt, und die Leute, die seit 25 Jahren die ganzen Konzerte veranstalten, das ehrenamtlich machen müssen, weil es sonst nicht funktionieren würde.

Daran erinnert dieser komisch kleine Bildband, auch wenn er dabei nichts erzählt. Wer nicht dabei war, weiß weder von der Fahrradwerkstatt noch von den guten Getränkepreisen und liest den Danksagungen von Muff Potter und den Donots nicht an, dass die wirklich immer alle neben der Theke rumhingen und –hängen, während vorne Lieblingsbands spielten und spielen. Das Buch schafft keine Legende, es ruft sie nur bei denen noch mal ab, die eh schon daran glauben.

“Gleis 22 – 25 Jahre Konzerte” ist im Oktober Verlag erschienen und kostet 17,50 €.