Wenn bedenkt, dass zwischen “The Fall” (2011) und “Humanz” (2017) ganze sechs Jahre lagen, muss Damon Albarn, Blur-Frontmann und Mastermind hinter der animierten Crossover-Band Gorillaz, ein Art kreativen Schub haben. Nachdem er 2020 auf den Gorillaz-typischen Albumzyklus aus regulären Bandalbum und darauffolgendem Touralbum “The Now Now” (2018) die üppige Songsammlung “Song Machine, Season One: Strange Timez” mit noch mehr Gastauftritten als sonst veröffentlichte, folgt Anfang 2023 schon der Nachfolger “Cracker Island”.
Der fällt mit “nur” zehn Songs und “nur” sechs Gastauftritten nicht nur etwas reduzierter aus, sondern nach den ersten bereits veröffentlichten Singles wohl auch gezielt Dance- und Funk-lastiger. Der Titelsong mit Bass-Virtuose Thundercat erschien mit begleitendem Video bereits im Juni. Für die zweite Single “New Gold” holt sich Albarn mit der australischen Psych-Pop-Sensation Tame Impala (Kevin Parker) und Bootie Brown, einem ehemaligen Mitglied der Alternative-HipHop-Gruppe The Pharcyde, weitere namenhafte Gäste dazu. Bootie Brown rappte bereits auf “Demon Days” (2005), für Tame Impala ist es der erste Gastbeitrag bei den Gorillaz. Und dieser fällt direkt prägend für den Song aus: Unverkennbar schwebt Parkers ätherischer Gesang im Refrain über “New Gold”: “But in the magic gold, there’s a pretty one/ I ask her where it goes, cause I really wanna”. Auch der heftige Einsatz von Synthies knüpft an aktuelle Tame-Impala-Releases an – nur dank groovy Bassline mit noch gezielterem Blick für den Dancefloor. Letzte Woche wurde der Song bereits bei All Points East Festival in London auf der Bühne vorgestellt.
Weitere Gäste auf “Cracker Island” sind Stevie Nicks von Fleetwood Mac, Latin-Trap-Rapper Bad Bunny, Beck und Adeleye Omotayo, Songwriter sowie ehemaliger Background-Sänger von Amy Winehouse. Produziert wurde die Platte von der Band selbst sowie Greg Kurstin und Remi Kabaka Jr. (Perkussionist bei Gorillaz).
Auch die fiktive Geschichte der Band, die meist über Comics von Albarns kongenialen Bandpartner Jamie Hewlett sowie den aufwendig anmierten Videos erzählt wird, geht weiter. Ein apokalyptischer Kult scheint dabei im Zentrum zu stehen: “Murdoc [Niccals], Noodle, Russel [Hobbs] und 2D sind nach Silver Lake, Kalifornien, umgezogen, um neue Mitglieder für ‘The Last Cult’ zu rekrutieren, auf der Suche nach der einen Wahrheit, die die Welt in Ordnung bringt”, heißt es in der Pressemitteilung zum neuen Album. “Berichte aus dem Golden State zeigen, dass Murdoc in die Dame von nebenan verliebt ist. Russel ist an den Fernseher gefesselt. Noodle stellt ein Handbuch der Weisheit und des Wissens zusammen. Und 2D ist damit beschäftigt, 2D zu sein.”
Gitarristin Noodle sagte über die neue Platte: “‘Cracker Island’ ist der Klang des Wandels und der Refrain des Kollektivs.” Schlagzeuger Russel fügt hinzu: “Wenn die Abrechnung kommt, muss man bereit sein, durch das Tor zu gehen. ‘Cracker Island’ hat die Zugangscodes.” Sänger 2D sagte: “Der Weg nach ‘Cracker Island’ ist nicht leicht zu finden, weil er unter Wasser liegt”, während Bassist Murdoc hinzufügte: “Die heiligen Klänge von ‘Cracker Island’ werden unseren kollektiven Aufstieg in die neue Dimension untermalen! Folgt mir!”
“Cracker Island” erscheint am 24. Februar über Warner in den USA und Parlophone in Europa. Die Platte kann in verschiedenen Ausführungen und Deluxe-Boxen im Bandshop vorbestellt werden.
Visualizer: Gorillaz – “New Gold”
Visualizer: Gorillaz – “New Gold” (live)
Cover & Tracklist: Gorillaz – “Cracker Island”
01. “Cracker Island” (feat. Thundercat)
02. “Oil” (feat. Stevie Nicks)
03. “The Tired Influencer”
04. “Tarantula”
05. “Silent Running” (feat. Adeleye Omotayo)
06. “New Gold” (feat. Tame Impala and Bootie Brown)
07. “Baby Queen”
08. “Tormenta” (feat. Bad Bunny)
09. “Skinny Ape”
10. “Possession Island” (feat. Beck)