Mit verschiedenen Versuchsanordnungen haben Wissenschaftler der Universität von Melbourne untersucht, wann man Musik als angenehm oder unangenehm empfindet. Dafür hat man zunächst einer Gruppe, deren Mitglieder von ausgebildeten Musikern bis zu absoluten Laien reichten, einzelne Töne und verschiedene Harmonien vorgespielt und diese bewerten lassen. Auf einer Fünf-Punkte-Skala sollte jeder Teilnehmer eintragen, wie hoch er den Grad der Dissonanz, der Unstimmigkeit und Schwierigkeit des Klangs einschätzt.
Das erste und recht naheliegende Ergebnis dieser Untersuchung lautet, dass ausgebildete Musiker, die mit komplexeren Harmonien vertraut sind und sie erkennen, diese als weit angenehmer empfinden als Laien. Und auch die umgekehrte Feststellung, nämlich dass man Akkorde, die man noch nie gehört hat, als “fremd, ungewohnt und unangenehm” wahrnimmt, scheint naheliegend.
Doch die Wissenschaftler versuchten auch herauszufinden, wie wichtig die Vertrautheit für das Mögen von Musik ist und gaben deshalb der Gruppe musikalischer Laien Einführungskurse in Harmonik und Hörbildung. Nach diesen Einführungen führten sie das Experiment erneut durch und erhielten ein völlig neues Ergebnis. Die Probanden empfanden bereits nach diesem kurzen Hörtraining komplexere Akkorde als weit angenehmer als zuvor. Hier könnt ihr euch einen Abstract aus der Arbeit durchlesen oder den gesamten Text kaufen.
Natürlich handelt es sich bei diesen Experimenten um sehr vereinfachte Versuchsanordnungen, die in der Realität nur bedingt zutreffen. So erklärt die Arbeit, warum man sich in komplexere Musik oft “reinhören” muss und diese Anfangs als befremdlich wahrnimmt. Nicht erklären kann die Arbeit jedoch, warum man innerhalb eines Genres manche Bands mag und andere nicht, obwohl deren Musik ähnlich und ähnlich komplex klingt.