Beschreibung
Titelstory: Tocotronic
Was macht man aus einem Album, das über ein Jahr praktisch fertig herumliegt? Natürlich das Beste! Als eingespieltes Team arbeiteten Tocotronic an Konzepten und zusammenhängenden Ideen für „Nie wieder Krieg“. Am Anfang waren es nur die aus persönlichen Erlebnissen und der Zerrissenheit gewachsene Kunst, die Slogans und Kippmomente, die Schatten, Schlünde und Zufälle, die das Quartett redaktionell ausarbeitete. So wuchsen die Songs zu einer zusammenhängenden Erzählung. Mit Jan Müller und Arne Zank sowie Dirk von Lowtzow und Rick McPhail sprachen wir Ende November in zwei Interviews über die Werdegänge der Stücke – aus von Lowtzows Küche bis zum finalen i-Tüpfelchen.
Special: Hamburger Schule
In der Hamburger Schule gibt es laut Tocotronic „Bier als Pausenbrot“ und „immer Applaus“. Das klingt schon mal nicht schlecht, aber abgesehen davon, dass sie mit der Bezeichnung fremdelt, ist Anfang der 90er wenig Konkretes über die amorphe Szene bekannt. Dabei muss man nur genauer hinhören, um zu verstehen, was hier plötzlich neu und anders ist. Zehn Jahre nach der Neuen Deutschen Welle verändert sich nicht nur die hiesige Popmusik, sondern vor allem die Perspektive, aus der sie auf sich selbst blickt. Für die einen kann der entstehende Diskurs eine intellektuelle Strafarbeit sein, für die anderen ist er der spannendste Musikmoment ihres Lebens. Sicher ist nur, dass der Einfluss der Hamburger Schule bis heute anhält und überall dort abstrahlt, wo vermeintliche Gewissheiten in Zweifel gezogen werden.
Billy Talent
Mit dem Glauben ist es so eine Sache: Man muss nicht einmal religiös sein, um ins heimtückische Zweifeln zu geraten: an sich, am Zustand der Welt, der Gesellschaft oder den Konzertplänen für den kommenden Sommer. Billy Talent haben es selbst erfahren, und trotzdem weigert sich die Band hartnäckig, schwarz zu sehen. Stattdessen üben sie sich für die Entstehung ihres sechsten Albums „Crisis Of Faith“ in Geduld, verarbeiten Pandemie, private Schicksalsschläge und neue familiäre Verpflichtungen. In einem sind sie sich einig: Ausruhen gilt nicht, so viel Glaube an die eigene Schaffenskraft muss sein.
History: Korn
Korn haben Nu Metal nicht nur erfunden, sondern ihn im Gegensatz zu vielen ihrer Nachfolger auch überlebt. Dabei zeigt sich die Band aus Bakersfield, Kalifornien mit ihren jüngsten Alben in einer künstlerischen Form, die so nicht unbedingt zu erwarten war. Das gilt auch für die 14. LP „Requiem“, die sich deutlich von den Vorgängern abhebt. Ein hervorragender Anlass also, um sich mit Sänger Jonathan Davis und Gitarrist James „Munky“ Shaffer in beinahe drei Jahrzehnte Musikgeschichte zu stürzen und den Weg von Korn mit all seinen Höhen und Tiefen im Detail nachzuzeichnen.
Blinddate: Eels
Man sollte meinen, bei einem Blinddate per Telefon ginge das Besondere der persönlichen Begegnung verloren. Nicht so beim Charakterkopf E, der für das neue Eels-Album „Extreme Witchcraft“ nach 20 Jahren wieder mit seinem alten Souljacker- Kumpanen John Parish arbeitete. Unsere Songauswahl konfrontiert E ganz klassisch mit Vorbildern, Freunden und Wegbegleiter*innen.
Back to ’02: …Trail Of Dead
Nach zwei Independent-Alben schlagen …Trail Of Dead ein neues Kapitel auf. Die Majorlabels sind aufmerksam geworden, auch ein Grund dafür, dass die Produktion von „Source Tags & Codes“ unter besonderen Vorzeichen steht. Die Szene im texanischen Austin vibriert, 9/11 hält die Welt in Atem. Produzent Mike McCarthy nimmt die Band mit in ein kleines Nest in Kalifornien. In der Einsamkeit von Cotati legen Conrad Keely, Jason Reece & Co. den Grundstein für einen zeitlosen Klassiker.
Weitere Themen
Alarmsignal, Animal Collective, Cat Power, Celeste, Comeback Kid, Dan Andriano & The Bygones, Frank Turner, Los Bitchos, Matt Pike, Rolo Tomassi, Saitün, Shoreline, Silverbacks, Som, The Ghost Inside, Urge Overkill, Zeal & Ardor
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