Knapp zwei Wochen nachdem das Thema erstmalig an die Öffentlichkeit gelangt war, reagiert die Geschäftsleitung des Heide Park Resorts Soltau nun auf eine Anfrage des NDR. Dabei betonen sie, dass das mündlich ausgesprochene Parkverbot gegenüber Musiker Ferhan Sayili keinerlei Bestand habe – ein Hausverbot könne nur schriftlich und vonseiten der Geschäftsleitung ausgestellt werden. Der Heide Park distanziere sich außerdem von jeglichem rechten Gedankengut und erläutert weiter, dass es dem Mitarbeiter schlicht nicht möglich gewesen sei, das “Punch A Nazi”-Shirt von Pabst als Bandshirt zu erkennen. Konkrete Maßnahmen gegen die Mitarbeiter wurden in dem Statement laut NDR-Angaben jedoch nicht genannt. Gegenüber der Mopo verwies die Geschäftsleitung bereits zuvor auf die Parkordnung. Das Resort dulde demnach “keine Kleidung, die gekennzeichnet ist, um Menschen aufgrund ihrer Hautfarbe, Religion, Herkunft, ihres Geschlechts oder ihrer sexuellen Orientierung zu diffamieren, oder die Kennzeichnung verfassungsfeindliche oder nach anerkannter Auffassung sittenwidrige rechtsextreme oder fremdenfeindliche Symbole zeigt; gleiches gilt für sichtbare Körpersignaturen dieser Art”.
Fast zeitgleich veröffentlicht die Taz eine weiterführende Recherche über die handelnden Mitarbeiter: So soll einer bei der Security-Firma “V.I.P. Security” angestellt sein, die als externe Firma im Park arbeitet, und in der Vergangenheit bereits häufiger fragwürdiges Gedankengut geteilt haben soll. Besonders Mitarbeiter Heino D., der das Hausverbot gegen Sayili ausgesprochen und Mrkaja beschimpft haben soll, steht in dem Bericht im Fokus. Auf seinen Social-Media-Profilen soll er unter anderem offen mit der AfD sympathisiert, queere Menschen beleidigt und rassistische Inhalte gepostet haben. Weiterführend deckt der Bericht auf, dass auch die Geschäftsleitung der Security-Firma rechte Politiker:innen befürworte: Die Chefin der Firma soll etwa im März 2023 ein Statement des ehemaligen AfD-Mitglieds André Poggenburg geteilt und Aussagen von Alice Weidel unterstützt haben.
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Mitte Juli wurde Ferhan Sayili von Kora Winter wegen eines Pabst-Shirts mit der Aufschrift “Punch A Nazi” von einem Mitarbeiter aus dem Park verwiesen und ein Hausverbot erteilt. Journalistin Deana Mrkaja, die ebenfalls vor Ort war, hat den Vorfall wenige Wochen später in einem Instagram-Post aufgearbeitet und beschrieben, dass der handelnde Mitarbeiter argumentiert habe, dass er sich durch die Aufschrift des T-Shirts rassistisch angegriffen fühle. Außerdem soll er betont haben, dass jegliche Kleidungsstücke mit politischen Aufschriften im Park verboten seien. Nachdem Mrkaja sich als Journalistin zu erkennen gegeben hatte, soll sie zusätzlich als “Systempresse” beschimpft worden sein.
Das besagte Shirt wird von Pabst über ihren Bandshop verkauft, die Band spendet dabei 5 Euro pro verkauftem Shirt an das Aktionsbündnis Brandenburg, das sich gegen Gewalt, Rechtsextremismus und Rassismus einsetzt.
Auch VISIONS hat im Zuge des Vorfalls eine Anfrage mit Bitte auf Stellungnahme und einen Fragenkatalog an die Pressestelle des Heide Park Resorts geschickt. Eine Antwort steht noch aus.