Aus dem glückseligen, leicht psychedelischen Original der Beatles macht Kurt Cobain in seinem kurzen Akustik-Demo ein düstereres, melancholischeres Stück, das als professionelle Aufnahme vermutlich auch gut als Teil von Nirvanas “MTV Unplugged In New York”-Albums oder B-Seite von “In Utero” funktioniert hätte.
“Montage Of Heck”-Regisseur Brett Morgen entdeckte die verwaschene Aufnahme, als er hunderte Kassetten aus dem Privatbesitz des Musikers sichtete. “Niemand in Kurts Leben nicht sein Management, seine Frau, seine Bandmitglieder – hatten diesen Beatles-Song bisher gehört”, sagte Morgen dem US-amerikanischen Rolling Stone. Das Stück ist wie bereits berichtet Teil des Films, kommt dort aber nur auszugsweise mit anderen unveröffentlichten Songs von Cobain vor.
Das Cover ist auch deshalb interessant, weil es mit einem Mythos aufräumt: Wegen des Zitats “Ich mag die Beatles, aber ich hasse Paul McCartney” hielt sich hartnäckig das Gerücht, Cobain habe eine Abneigung gegen den Beatle gehabt. Da es sich bei “And I Love Her” um einen McCartney-Song handelt, liegt nahe, dass Cobain seine Aussage ironisch meinte oder es ihm um etwas anderes ging. Die Liebe des Musikers zu der Musik der Beatles gilt ohnehin als gesichert; Nirvana selbst wurden öfter als die Beatles ihrer Generation bezeichnet.
Brett Morgen hatte für die erste autorisierte Dokumentation über den legendären Nirvana-Frontmann zugriff auf das Privatarchiv des Musikers und seiner Familie. Im Film kommen daher nicht nur zahlreiche Wegbegleiter, Familienmitglieder und Freunde zu Wort, es sind auch private Videoaufnahmen, Fotos und Zeichnungen des Sängers zu sehen sowie unveröffentlichte Songs zu hören.
“Montage Of Heck” feierte im Januar seine Premiere beim Sundance Film Festival. Derzeit ist der Film noch in ausgewählten deutschen Kinos zu sehen. Im Mai soll er dann auch auf DVD und Bl-ray erscheinen.