Damit war nun wirklich nicht zu rechnen. Immerhin waren doch die Typen hinter den Hot Snakes gut beschäftigt. Gitarrist John ‘Speedo’ Reis (Rocket From The Crypt, Drive Like Jehu) hatte sich zuletzt mit The Night Marchers selbstständig gemacht. Und Sänger und zweiter Gitarrist Rick Froberg (Drive Like Jehu) hatte eben erst noch ein neues, zweites Album mit seiner Band Obits veröffentlicht. Doch nach sechs Jahren Auszeit sind die Posthardcore/Garagenrock-Verschmelzer Hot Snakes in Originalbesetzung zurück. Das bedeutet auch, dass Schlagzeuger Jason Kourkounis und Bassist Gar Wood dabei sind, die Speedo zuletzt mit den Night Marchers vereinnahmte.
Die Geschichte der Hot Snakes ist keine lange. 2000 debütiert die Band mit dem Album ‘Automatic Midnight’. Zwei Jahre später folgt ‘Suicide Invoice’ und wieder zwei Jahre später das vielleicht beste Album ‘Audit In Progress’. Dann ist Feierabend, was halbwegs zu verkraften ist, da sowohl Night Marchers als Obits die essentiellen Trademarks der Hot Snakes transportieren. Die wären: mitreißende unterschwellige Melodien, ein trockener druckvoller Sound und ein Hang zu kontrolliertem Wahnsinn, tendenzieller Aggressivität und manischer Nervosität, alles verpackt in einen unverwechselbaren Sound aus Garagenrock, Surf, Punk, Powerpop und Posthardcore.
Auf ihren Liveshows kommt all das zum Tragen. Da passiert nicht viel zwischen den Zeilen, da wird Gas gegeben, laut, wild und fulminant. Es soll Leute geben, die Hot-Snakes-Shows zu den besten ihres Lebens zählen. Nicht umsonst sind die Beatsteaks und Turbostaat riesige Fans. Manchmal geht das sogar so weit, dass die Beatsteaks mal eben vor 10.000 Menschen die Hot-Snakes-Hymne ‘Plenty For All’ covern. Eine willkommene Nachhilfe für Nichtkenner, die jetzt aber noch mal Gelegenheit bekommen, die Band kennen zu lernen.
Live: Hot Snakes
04.12. Berlin – Festsaal Kreuzberg
05.12. Köln – Gebäude 9
Und hier der Hit ‘Plenty For All’ vom 2004er-Album ‘Audit In Progress’ und das Ganze noch mal in der (von hinten mitgefilmten) Live-Version der Beatsteaks. Es geht doch nichts über die herrlich hymnisch kreisende Gitarrenfigur und das unnachgiebig pumpende Schlagzeug.