Der gleiche Richard Ashcroft, der zugibt, aufgrund von jahrelangem Drogenkonsum, eine leicht verzerrte Sicht auf die Welt zu haben, hat ein anderes Allheilmittel gefunden. Diesmal eins, das gesund und von Dauer ist. Die Natur nämlich. In die hat er sich samt Ehefrau und Sohn zurückgezogen. Raus aus London, rein in die weiten Felder und Wälder von Glouchester. Idylle und Ruhe herrscht dort und das hört man auch auf dem Album. Neben dem einzigen eher rockigen Track `Bright Lights` überzeugt das Album `Human Conditions` doch eher durch ein breit orchestriertes Klangbild, das wunderbar leichte und verträumte Hymnen hervorbringt. Die Abkehr vom RocknRoll ist offensichtlich, aber in Ashcrofts Fall kein Fehler. Die textliche Hinwendung zu mehr Esoterik lässt aufhorchen. Die Existenz eines Glaubens abseits von Gott wird stark thematisiert und entsprechend intoniert. Keine Angst, auch Andersgläubigen bietet dieses Album eine Menge. Gastmusiker wie Beach Boy-Legende Brian Wilson lieferten gospelartigen Einfluß auf `Nature Is The Law` und auch Ashcrofts Stimme oder eher seine Art zu singen, hat sich weiterentwickelt. Die Ablehnung des Urbanen und die Zelebration der Natur sind für den Ex-The Verve-Sänger von großer Bedeutung. Das hat er songwriterisch umgesetzt. Die Gründe für diesen Sinneswandel und sein neues Selbstbewusstsein findet Ihr in der neuen VISIONS-Ausgabe Nr. 116, die ab dem 29. Oktober bei Eurem Zeitungshändler druckfrisch vorliegt. Valeska Bogatzke