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Jane's Addiction: Gitarrentechniker spricht über das Ende der Band

Jane's Addiction am Ende

Farrell schlug Navarro ins Gesicht
Der desaströse Auftritt von Jane’s Addiction am 13. September in Boston dürfte wohl der letzte gewesen sein. Die Band dankt laut Gitarrentechniker Dan Cleary ab.
Dave Navarro und Perry Farrell von Jane's Addiction im September 2024 (Foto: Jeff Hahne/ Getty Images Entertainment)
Dave Navarro und Perry Farrell von Jane's Addiction im September 2024 (Foto: Jeff Hahne/ Getty Images Entertainment)

Während der Aufführung des Songs “Ocean Size” am 13. September im Leader Bank Pavilion in Boston kam es zu Ausschreitungen auf der Bühne, als Sänger Perry Farrell Gitarrist Dave Navarro anrempelte und ihn beschimpfte, bis er unter körperlicher Gewalt von der Bühne gezerrt wurde.

Jetzt hat Dan Cleary, der seit 17 Jahren als Gitarren- und Basstechniker für die Band arbeitet, im Podcast “Rare Form Radio” Host Todd Newman wissen lassen, dass die Auseinandersetzung hinter der Bühne weiterging. Newman selbst ist seit 30 Jahren mit Navarro befreundet.

Cleary sagt, dass die Show “entgleist ist, um es milde auszudrücken”, um dann zu bestätigen, dass es “die Band nicht mehr gibt”. Zu dem Vorfall liegt Audiomaterial vor, in dem man eine Konfrontation hinter der Bühne hört, bei der Farrell seiner Frau Etty Lau sagt, dass die anderen Mitglieder versucht haben, “seine Show abzufucken”.

Navarro fragt daraufhin Farrell: “Wie bitte, du Motherfucker!?” Danach hört man ein Handgemenge, bei dem anscheinend Farrell Navarro ins Gesicht schlägt, so Cleary. Er erklärt: “Wir wussten schon vor der Show in Boston, dass es nicht rund laufen würde. [Farrell wirkte] nicht ganz bei sich.”

Cleary erwähnt auch einen Clip aus den sozialen Medien, bei dem Navarro Farrell auf den Arm tippt, um ihm zu erklären, dass er sein Solo noch mal spielt, weil Farrell eine Minute zuvor darübergesungen hat und er innehielt, weil er bemerkte, dass Farrell nicht wusste, wo im Song die Band ist.

Farrell, so Cleary, ist davon “sofort irritiert”, als Navarro, Bassist Eric Avery und Schlagzeuger Stephen Perkins sich zusammenschließen, um darüber zu diskutieren, wie es jetzt weiterlaufen soll. “Ab dem Punkt gibt es anscheinend eine Art paranoides Hirngespinst” bei Farrell, so Cleary. “Er denkt, dass sie über ihn reden, was sie auch tun – aber eben nicht auf die Weise, wie er glaubt. Sie versuchen, zu klären, wie sich das Problem beheben lässt. Also geht er rüber und schreit ihnen Songtexte entgegen, was einfach nur merkwürdig ist.”

Bei “Ocean Size” fällt alles auseinander: “Perry wird immer wütender, und es ist fast so, als würde man jemandem dabei zuschauen, wie er sich in einen Werwolf verwandelt.” Newman spielt danach einen Clip ein, in dem Farrell sagt: “Fick diese Motherfucker… fick ihn.”

Cleary erinnert sich an die Szenerie: “Ich liebe Dave, und es fühlte sich an, als würde ein Kind auf dem Schulhof für etwas drangsaliert werden, mit dem es gar nichts zu tun hat. Und er musste durch genug Scheiße in seinem Leben waten und hat hart dafür gearbeitet, wieder an diesen Punkt zu kommen, an dem er jetzt ist. Das mit ansehen zu müssen, hat etwas in mir getriggert: ‘Das darf diesem Kerl nicht zustoßen!’ Eric empfand genau so.”

Nach der Rangelei auf der Bühne kommt es dahinter zu dem Zwischenfall, bei dem Farrell Navarro ins Gesicht geschlagen haben soll. “Mich ärgert es”, sagt Cleary, “dass manche Leute es verdrehen oder etwa Etty [Lau, Farrells Frau] sich darauf fokussiert, dass Eric Perry zweimal geboxt hat – und dass er unnötig brutal vorgegangen sei. Tut mir leid, aber wenn jemand es auf meinen Freund abgesehen hat und ich ihn verteidige, das hat nichts mit unnötiger Brutalität zu tun.”

Schon der Beginn der Nordamerika Tour in Las Vegas im August steht unter einem schlechten Stern. Farrell will die Band verlassen, während bereits die ersten Fans ins Venue strömen. Das Management hält ihn wohl davon ab, erinnern sich Cleary und Newman im Podcast.

Es gab Unstimmigkeiten und Spannungen wegen der Bühnenshow vor der Tour. Dabei hatten sich Jane’s Addiction als “Demokratie” wiedervereint und vereinbart, dahingehend die Dinge abzustimmen. Man einigte sich darauf, dass es nur “vier Typen auf der Bühne – keine Backup-Sängerinnen, keine Tänzer und ähnliches” geben solle. “Die Oldschool-Musik spricht für sich selbst. Und ich erinnere mich, wie es von Perry direkt Gegenwind deshalb gab.” Farrell will Tänzerinnen zurückholen – und seine Frau Etty soll eine davon sein. “Aber der Rest der Band wollte das nicht”, was zu mehr Gegenwind und Problemen führt.

Die Band arbeitet an Video-Content ohne Tanz, das Farrell nicht gutheißt. “Also nimmt er eine Kamera-Crew mit in die Wüste und filmt Material, das er den anderen präsentieren will”, so Cleary, der festhält, dass Farrell in dieser Zeit die Bandproben sausen lässt. Das Material, dass Farrell gedreht hat, bekommt der Rest der Band erst vor der Show in Las Vegas zu sehen, “aber das sind Dinge, die normalerweise Wochen, wenn nicht Monate vor der ersten Show ausgearbeitet werde. Aber so ging es bis zur letzten Minute.”

Die Band ist mit dem Material jedenfalls nicht einverstanden. “Es ist 2024 und eine andere Zeit”, so Cleary: “Spärlich bekleidete Frauen auf der Bühne oder im Video – ich glaube nicht, dass das so empowernd ist, wie die Farrells es glauben.” Da das Ehepaar aber an seiner Entscheidung festhält, schaukelt sich der Streit derart hoch, dass der Sänger die Band kurz vor der Show verlassen will.

Das Konzert findet zwar statt, “aber ab diesem Punkt entfremdet sich Perry vom Rest der Band.” Trotz des schweren Starts ist die Band – laut Cleary – sehr unterstützend. “In Momenten, in denen Perry nicht wusste, bei welchem Teil des Songs sie sind, halfen sie ihm. Wenn es eine gute Show war, waren sie die ersten, die ihn beglückwünschten.”

Etty Lau hat in einem Post auf Social Media angegeben, dass es Soundprobleme auf der Bühne gab, dass Farrell sich nicht hören könnte und die Band so laut war, dass er immer lauter singen musste, um mitzuhalten. Cleary sagt, dass dem ganz gewiss nicht so ist, und dass die Show in New York so katastrophal schlecht war, weil “Perry fucked up” gewesen sei. “Er wusste nicht, wo sie in den Songs waren. Er kannte den Text nicht. Er sang Zeilen aus anderen Songs. Das hat nichts mit dem Sound zu tun. Der Sound wechselt nicht, er ist der gleiche die ganze Zeit.”

Nach dem Auftritt in New York gab es anscheinend einen Streit, bei dem sich alle ihrem Ärger Luft machen. “Nach einigen schlechten Shows mit schlechter Stimmung nahm Navarro Perry [bei der zweiten New York Show} zur Seite, nahm ihn in den Arm, sagte ihm ‘ich liebe dich, und jetzt lass uns ein paar Ärsche treten.’ Und das war wohl eine der besten Shows, die ich die Band in den letzten 17 Jahren habe spielen sehen.”

Farrell hat sich bereits bei seinen Fans und insbesondere Navarro über Instagram entschuldigt. Seine Frau sagt, dass er sich jetzt Zeit zum “Reflektieren und Heilen” nimmt und einen HNO-Arzt und einen Neurologen aufsucht.

Zuletzt teilten Jane’s Addiction noch den neuen Song “True Love”, nachdem sie bekanntgegeben hatten, dass sie auf unbestimmte Zeit pausieren.

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