AC/DC spielen 2016 ihre “Rock Or Bust”-Tour in Nordamerika, als Sänger Brian Johnson empfohlen wird, nicht weiter aufzutreten, da ihm ein akuter Gehörverlust drohe. Später gibt die Band bekannt, wer Johnson ersetzen soll: Guns N’Roses-Frontmann Axl Rose. Doch auch Jet-Sänger Nic Cester hat für den Posten als Gastsänger der australischen Hard-Rock-Veteranen vorgesungen, wie er in einem gemeinsamen Interview mit Jet-Bassist Mark Wilson für den australischen Radiosender Triple M erklärt.
Laut Aussage von Cester habe er von der Situation um Johnson zuerst in der Zeitung erfahren, kurz darauf habe er einen Anruf bekommen. In diesem wurde er laut eigener Aussage gefragt, ob er nicht in Atlanta vorsingen möchte, um potenziell Johnson für die Tour zu ersetzen. “Ich habe mir gedacht, ich sage nur für die Live-Erfahrung zu”, erinnert sich Cester. Allerdings habe er wohl nie wirklich geglaubt, den Job zu bekommen. “Ich habe aber nur gedacht: wie könnte ich diese Chance nicht wahrnehmen?”
Weiter holt der Sänger von seinen Erfahrungen mit Gitarrist Angus Young aus, der laut ihm ein “sehr professioneller Typ” sei und ihn an seine Grenzen gebracht hätte, vor allem wäre es darum gegangen, wie er die Lautstärke händele. Denn: in dem Proberaum sei die komplette AC/DC-Backline aufgebaut gewesen. “Ich habe immer gedacht, wenn ich AC/DC gesehen habe: ‘keine Chance, dass alle Verstärker an sind.’ Lasst mich euch sagen, die waren alle an”, so Cester.
Außerdem erklärt der Sänger, wie er versucht habe zu singen wie Johnson: “Ich erinnere mich daran, wie ich [den Gesang] geübt habe und gedacht habe: Wie macht er das? Es ist eine sehr ungewöhnliche Art zu singen. Irgendjemand hat mir gesagt […] ich mache den Fehler, dass ich denke, er würde, wie ich, mit sehr viel Druck Lautstärke erzeugen […]. Aber das macht er nicht. […] Er flüstert direkt in ein Mikrofon mit dieser enormen Lautstärke hinter ihm.”
Der Standort Atlanta sei damals gewählt worden, weil die AC/DC-Tour dort unterbrochen werden musste. Cester wäre nicht das einzige Jet-Mitglied gewesen, die zu dem Zeitpunkt in einer anderen Band ausgeholfen habe, denn Kollege Wilson unterstütze zwischenzeitlich Bryan Adams, nachdem dessen Bassist gekündigt hatte.
Im Interview merkt Wilson an, dass am Ende nur noch Rose und Cester in der engeren Auswahl waren. Laut Cester waren damals wohl auch noch die Sänger der “besten AC/DC-Coverbands” zum Vorsingen eingeladen worden. Er selbst sei wegen des Covers von AC/DCs “Back In Black”, welches er 2010 in Sydney mit Muse gespielt hat, angefragt worden.
Jet haben ihr bislang letztes Album “Shaka Rock” 2009 veröffentlicht, bevor sie sich 2012 auflösten. Nach einer zweiten Auflösung und Reunion sind sie wieder seit 2023 aktiv. Ende April haben sie angekündigt, dass sie an einem neuen Album arbeiten würden, welches nächstes Jahr erscheinen soll. Aktuell spielen Jet, anlässlich des 20-jährigen Jubiläums ihres Durchbruch-Albums “Get Born”, eine Tour – allerdings gibt es bis jetzt nur Termine in Australien und den USA.