Abseits seiner Arbeit mit den Red Hot Chili Peppers war Gitarrist John Frusciante schon immer ein Freund des musikalischen Experiments. Schon sein Mammutprojekt aus dem Jahr 2004 – sechs Alben innerhalb eines Jahres – lotete die Grenzen dessen aus, was mit Gitarrensoli machbar ist, und mit seinem bislang letzten Solo-Album “Trickfinger” schloss der Musiker Anfang 2015 seine Reise in die Elektronik ab, die er schon mit “PBX Funicular Intaglio Zone” begonnen hatte.
War der Acid-House auf “Trickfinger” zwar für Rock-Fans schwer verdaulich, blieb die Musik aber dennoch tanzbar und geeignet für die Tanzfläche von House- und Techno-Clubs. Damit soll in Zukunft aber Schluss sein, wie Frusciante jetzt bekanntgab. In einem Interview gab der Musiker zu Protokoll, dass er mittlerweile nur noch Songs “ohne Veröffentlichungsabsicht” schreibe.
“Ich hatte das Gefühl, dass wenn ich die Öffentlichkeit in den Prozess mit einbeziehen würde, ich nicht mehr wachsen und lernen könnte. […] In letzter Zeit habe ich mich an sehr abstrakter Musik aus Samples versucht. Ich lasse mich dabei einfach von den Samples leiten und gehe ohne bestimmte Pläne oder Ideen in den Prozess”, so der Musiker gegenüber Electronic Beats. “An diesem Punkt habe ich kein Publikum mehr, ich beende keine Songs und schicke sie an niemanden, die Musik wird also Teil meiner Lebensumgebung. Ich schreibe entweder wunderschöne Musik, die an der Klassik orientiert ist, oder Musik ohne jegliches rhythmisches oder melodisches Zentrum, orientierungslose Musik, die irgendwann einfach auseinander fällt.”
Die bislang letzte Platte Frusciantes erschien am 2. April diesen Jahres.