Manchmal kann Labelbetreiber Frederic Klemm selbst kaum glauben, was da mit seinem kleinen Label passiert. Ein paar hoffnungsvollen Newcomern – etwa Vs. Rome oder Hoch/Tief – hat er bereits eine erste Heimat geboten. Doch was Arctic Rodeo vor allen Dingen ausmacht, ist die interessante Tatsache, dass immer neue Helden der langsam in Vergessenheit geratenen 90er Emo-Szene unter (s)einem Dach zusammen kommen.
Erst 2010 verblüffte Klemm mit einem neuen Album von Far. Deren Frontmann Jonah Matranga hatte bereits solo bei den Hamburgern veröffentlicht. Und dann wären da noch Kevin Devine, The New Amsterdams, Chamberlain und die All-Star-Bands Solea, Walking Concert, God Fires Man, House & Parish. Klemms Label wird immer mehr zum Zeitgeistverwalter, zum Defibrillator einer totgesagten Szene.
Mit den New Yorkern Joshua hat er einen weiteren Geist aus der Vergangenheit in die Gegenwart katapultiert. 1997 debütierte die Band mit einer EP auf dem einst so bedeutenden Szene-Label Doghouse. Das Label, das auch ‘Four Minute Mile’, das Debüt der Get Up Kids veröffentlichte. 1999 folgte das erste Album ‘A Whole New Theory’ und mit dem recht öden ‘Singing To Your Subconscious’ war 2002 das Ende der Fahnenstange erreicht.
Kurioserweise wurde das Album in Deutschland über das Kölner Label Defiance veröffentlicht, was vor einigen Jahren eine ähnliche Position wie Arctic Rodeo einnahm. Nun erscheint auf letzterem jedenfalls ‘Choices’.
‘Damit ist den Jungs ein Comebackalbum gelungen, das genau so klingt, wie wir es uns gewünscht haben: Nämlich so, als wäre kein Tag vergangen’, kommentiert Arctic Rodeo.
Aufgenommen wurde das Album (ebenso wie das Debüt) zusammen mit J Robbins (Sänger/Gitarrist bei Jawbox, Burning Airlines und Channels, Produzent von The Promise Ring, Braid, Jets To Brazil, Texas Is The Reason, Against Me!, Clutch).
Im Frühjahr wird ‘Choices’ auf CD und als limitierte LP+CD erscheinen. Drei Songs könnt ihr euch bereits anhören.