The Oklahoma Daily (OU Daily) hatte bereits Ende Januar in einem Artikel den vollständigen Vertrag und Tour-Rider für eine Jack White-Show veröffentlicht, die kurz darauf am 2. Februar im McCasland Field House auf dem Campus der University Of Oklahoma in Norman/Oklahoma stattfand.
Der Artikel kommentierte süffisant vor allem einige eher speztiell anmutende Verpflegungswünsche von White und seinem Team – allen voran eine Abneigung von Künstlern und Crew gegen Bananen. “Das hier ist eine Keine-Bananen-Tour. (Im Ernst)”, heißt es in dem Vertrag etwa, “wir wollen nirgendwo im Gebäude Bananen sehen.” Zudem amüsierte sich die Studentenzeitung über Wünsche wie “ein Pfund frisch geschnittenen, hochwertigen Prosciutto und eine gereifte Salami mit einem scharfen Messer” und das für nach die Show bestellte “New York Strip Steak, medium, mit gedämpftem Gemüse ohne Soße”.
Am meisten Aufmerksamkeit aber bekam ein ausführliches Guacamole-Rezept, dass bis ins kleinste Detail die exakt gewünschte Zubereitung des mexikanischen Dips festhielt – “achtet darauf, die Avocados nicht zu sehr zu zerdrücken, wir mögen es stückig” lautet eine Passage.
Kurz darauf informierte OU Daily seine Leser in einem neuen Artikel, dass Whites Booking-Agentur William Morris Endeavor Entertainment (WME) angekündigt habe, keine seiner Künstler mehr auf dem Campus der Universität auftreten zu lassen. Offbar hatte WME den Text als beleidigend und die Veröfentlichung als Vertrauensbruch empfunden.
OU Daily hatte die Veröffentlichung damit gerechtfertigt, dass die Unterlagen wegen des sogenannten Oklahoma Open Records Act jedem frei zugänglich seien, der sie anfordere; Jack White hatte die Studentenzeitung während des Konzert auf der Bühne dafür kritisiert: “Nur weil ihr es in euren Computer tippen könnt, ist es noch lange nicht in Ordnung”, sagte White gegenüber seinem Publikum zu der Angelegenheit.
Mit einem öffentlichen Statement schaltete sich nun das Management von Jack White in die Diskussion ein: Unter dem launigen Titel “Holy Guacamole!” erklärte Monotone Inc., die Veröffentlichung der finanziellen Details, des Tour-Riders und das Auftauchen unerwünschter OU-Daily-Fotografen seien zwar “bedauerlich, unprofessionell und nicht gastfreundlich” gewesen; zukünftige Konzerte bei der Universität habe man deswegen aber nicht ausgeschlossen. “Zu keiner Zeit haben Jack White oder Whites Management behauptet, dass wir nie wieder dort auftreten würden, das ist unwahr”, heißt es in der Mitteilung.
Außerdem erläuterte das Management einige der Verpflegungs-Passagen aus dem Tour-Rider. Demnach seien die angegebenen Wünsche in erster Linie für das lokale Team und die Tour-Crew gedacht. “Im Gegensatz zu dem, was manche glauben, schreibt Jack weder den Rider noch verlangt er seine Lieblingssnacks für seine Umkleide. Wir wissen nicht mal genau, ob er Guacamole mag, aber wir wissen, dass sie den hart arbeitenden Crew-Mitgliedern schmeckt”, hieß es. Einige Angaben – wie das Steak – dürften aber sehr wohl auf Jack Whites persönliche Bedürfnisse abgestimmt sein.
Mit einem Nachsatz bewies Monotone Inc. dann noch die nötige Prise Lockerheit in der seltsamen Diskussion: “Übrigens, jetzt, wo es öffentlicht ist, empfehlen wir euch dringend, Lalos Guacamole-Rezept zu probieren. Es ist köstlich.”
Zumindest einmal trat Jack White seit den Vorfällen dann auch wieder musikalisch in Erscheinung: In der Tonight Show von Jimmy Fallon spielte er seinen “Lazaretto”-Song “That Black Bat Licorice”.