Am 07.10. gibt es in der breiten Kinopalette große Namen und große Themen: Weltuntergang und Facebook. Gehören nicht zusammen, könnten aber. ‘The Social Network’ – ein klares Highlight trotz eines unfassbar dämlichen Titels, dazu tüncht Nick Cave für ‘The Road’ den Weltuntergang in melancholische Klangfarben. Im Rennen um die absolute Trash-Granate der Woche lieferten sich ‘L.A. Zombie’ und ‘Max Schmeling’ ein Kopf an Kopf rennen, das schließlich die von Uwe Boll mit Gentleman-Boxer Henry Maske inszenierte Biographie von Max Schmeling gewann – und deswegen hier flott unter den Tisch fällt. Mit dem Rest: Viel Spaß im Kino.
‘The Road’
Der Mann mit den melancholischsten Songs macht den Soundtrack für einen der depressivsten Filme des Jahres. Klar, wer gemeint ist: Nick Cave. Er war für die Musik in ‘The Road’ verantwortlich, einem Film, der auf dem gleichnamigen Roman von Pulitzerpreis-Träger Cormac McCarthy basiert. Die Regie übernahm John Hillcoat. Scheinbar war die Kombination Cave / Hillcoat / McCarthy erfolgreich, haben sie doch schon für ‘Tödliches Angebot (The Proposition)’ in der gleichen Konstellation zusammen gearbeitet.
‘The Road’ zeichnet ein Weltuntergangsszenario der schlimmsten Sorte. Die Erde besteht nur noch aus Asche und Trümmern, niemand traut niemandem. Durch diese Welt reisen ein Vater (Viggo Mortensen) und sein Sohn mit der Hoffnung dass an der Küste doch irgendetwas besser, oder zumindest anders ist. Ein Weg durch Asche, Wahnsinn und Dunkelheit.
‘The Road’ ist unser Kinofilm des Monats in VISIONS Nr. 211 – jetzt überall erhältlich.
OT: The Road | 112 Min. | Regie: John Hillcoat | Darsteller: Viggo Mortensen, Charlize Theron, Kodi Smit-McPhee, Robert Duvall, Guy Pearce, Molly Parker
‘The Social Network’
Man kann keine 500 Millionen Freunde gewinnen, ohne sich eine Handvoll Feinde zu machen. Im neuen Film von Regisseur David Fincher (‘Der seltsame Fall des Benjamin Button’, ‘Fight Club’, ‘Panic Room’) spielt ein Netzwerk die Hauptrolle. Eines, das jeder kennt und (fast) jeder nutzt. Millardenschwer und nicht unumstritten: Facebook. Begonnen hat die Geschichte des Imperiums ganz unglamourös: Harvard Student David Zuckerberg (Jesse Eisenberg) hackt sich heimlich in College-Datenbanken, um Informationen über weibliche Studenten ins Netz zu stellen. Dabei fällt ihm auf, dass die Leute nichts mehr interessiert, als Informationen über andere Menschen. Die Idee ist geboren. Jetzt gilt es, sie zu verteidigen. Und der Weg zum Imperium ist ein Weg voller Steine und Glassplitter – ein Weg voller falscher Freunde und Klagen. Dabei ist Zuckerberg aber keineswegs der Good-Guy. Viel mehr Punk, Genie, Verräter und am Ende auch Milliardär. Den Soundtrack zu ‘The Social Network’ schrieb übrigens Nine Inch Nails Frontmann Trent Reznor.
OT: The Social Network | 120 Min. | Regie: David Fincher | Darsteller: Jesse Eisenberg, Andrew Garfield, Rashida Jones, Brenda Song, Justin Timberlake, Joseph Mazzello
‘L.A. Zombie’
Zum Schluss des Kinoflash noch ein Trash-Leckerbissen aus der Kategorie: ‘Gay Zombie Hardcore Movie’. Ein außerirdischer Zombie streift durch die Straßen von Los Angeles, auf der Suche nach Männern, die er töten und danach durch schwulen Sex selbst zu Untoten machen kann. Dabei ist er nicht wählerisch und vernascht alles, was ihm über den Weg läuft. Zugegeben: Das Konzept ist ein bisschen eigen. Aber ‘L.A. Zombie’ gleich vom Melbourne Filmfestival auszuschließen ist doch vielleicht ein wenig zu hart. Immerhin wird in Kinos nur die Soft-Version des Films gezeigt. Auf DVD erscheint dann die ungeschnittene Hardcore-Version. Wie rücksichtsvoll.